Pfaffenhofen
"Dieses Flair werden wir vermissen"

Gartenschau endet mit großem Andrang, Wehmut, Fahnenübergabe und Hopfenzupfen wie anno dazumal

20.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Foto: Michael Kraus

Pfaffenhofen (PK) Gestern hat die Gartenschau endgültig ihre Pforten geschlossen. Nicht nur tausende Gäste von außerhalb nutzten diese letzte Gelegenheit für einen Besuch. Auch viele Einheimische kamen noch einmal, um sich nach 89 Tagen von der "Natur in Pfaffenhofen 2017" zu verabschieden.

In Scharen drängten die Besucher gestern ein letztes Mal auf das sonnige Gartenschaugelände entlang der Ilm. Die Zahl der Tagesgäste wurde vorläufig auf 4500 geschätzt. Zuzüglich der Dauerkartenbesitzer dürfte der Sonntag damit einer der besucherstärksten Tage überhaupt gewesen sein. Insgesamt wurden rund 330 000 Besucher gezählt - 30 000 mehr als im Vorfeld erhofft.

Viel los war vor allem am Nachmittag im Bürgerpark beim Hopfenzupfen wie anno dazumal: Auch wenn der Hopfen, der sich in den vergangenen Monaten den Hopfenturm hinaufgerankt hat, noch nicht ganz zeitig war, wurde er gestern abgeerntet. Sechs Mitglieder des Fördervereins Deutsches Hopfenmuseum Wolnzach zupften, natürlich im Gewand von früher, Dolde für Dolde in ihre Kirm. Auch die Gäste halfen mit und viele Besucher nahmen sich als Andenken ein Hopfensträußchen mit nach Hause.

Großer Andrang herrschte am späten Nachmittag auch beim fast zweistündigen Festakt zum Abschluss der Gartenschau: Bürgermeister Thomas Herker überreichte dabei die Gartenschaufahne an seinen Kollegen Günther Babel aus dem mittelfränkischen Wassertrüdingen. Denn dort wird 2019 die nächste "Natur in der Stadt" ausgerichtet, wie die kleine Landesgartenschau eigentlich heißt. "Ich kann den Pfaffenhofenern nur zu diesem Erfolg gratulieren", sagte die bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Ulrike Scharf, bei der Abschlussveranstaltung. Die "Natur in Pfaffenhofen" sei ein dauerhafter Gewinn - und zwar in vielerlei Hinsicht: Die Stadt profitiere von mehr Artenvielfalt und Hochwasserschutz, besserer Luft sowie höherer Lebens- und Wohnqualität. "Gartenschauen sind nicht für den Moment, sondern für immer", betonte Scharf. Das unterstrich auch Herker: "Die Gartenschau ist das beste Geschäft, das Pfaffenhofen je gemacht hat." Langfristig profitiere die Stadt von 5,8 Hektar an neuen Grünanlagen. Er blickte aber auch wehmütig zurück: "Es waren 89 wunderbare Tage und der Zuspruch der Bevölkerung war immens", resümierte der Bürgermeister. "Ein solches Flair hat Pfaffenhofen noch nie erleben dürfen - und wir werden es vermissen."

Viele Pfaffenhofener verabschiedeten sich von ihrer Gartenschau bereits beim ökumenischen Abschlussgottesdienst, der mittags im Bürgerpark gefeiert wurde. "Am Ufer der Ilm ist aus Werstoff- und Bauhof ein Paradies entstanden", sagte da der evangelische Pfarrer Jürgen Arlt. Und sein katholischer Kollege Albert Miorin ergänzte: "Auch die, die anfangs skeptisch waren, freuen sich jetzt über das, was bleibt." Und denen, die all das ermöglicht haben, spendeten die Gottesdienstbesucher einen kräftigen Applaus.

Am frühen Abend ließen die letzten Besucher die Gartenschau beim Konzert der Band Booze Bros gemütlich ausklingen. Danach schlossen sich die Tore der Gartenschau ein letztes Mal. Heute beginnt der Abbau - und das "Sommermärchen" ist Geschichte.