Pfaffenhofen
Köstliches vor der Moschee

Die Jugendgruppe der türkisch-islamischen Gemeinde feiert mit 700 Gästen Kermes

25.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr
Köstlichkeiten der türkischen Küche boten Jugendliche auf dem Moscheegelände an. Die Leiter der Jugendgruppe Ugur Yürekten (links) und Gürkan Sahin greifen gern zu. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (ahh) Es duftete nach Lamm, gegrillten Sardinen und vielen anderen Köstlichkeiten: Die Pfaffenhofener Ditib-Jugendgruppe hat zu "Kermes" auf das Moscheegelände an der Hohenwarter Straße eingeladen - und an die 700 Besucher ließen sich am Samstag nicht lange bitten.

 

Kermes ist ein festlicher Tag der offenen Tür, den 30 Jugendliche der türkisch-islamischen Gemeinde in Pfaffenhofen mit viel Begeisterung und noch mehr guter Laune organisiert hatten. "Ohne die Hilfe der Erwachsenen", erklärt der 21-jährige Ugur Yürekten stolz, der mit Gürkan Sahin, 19, die Jugendgruppe leitet.

Was die jungen Muslime in vielen Stunden der Vorbereitung gezaubert hatten, das präsentierten sie jetzt als verführerische Köstlichkeiten auf langen Tischen: Dolma und Sarma, würzig gefüllte Auberginen und Weinblätter, pikante Couscous-Röllchen mit frischer Petersilie, Baklava - ein Gebäck aus feinem Blätterteig, Nüssen und viel Zucker - oder auch einen süßen Eintopf als Dessert mit Rosinen, Sirup, Reis und Nüssen. Auf dem Grill dufteten Lammspieße und eingelegte Sardinen. Kein Döner? "Nein, das kennt doch jeder", sagt Gürkan. "Wir wollen Spezialitäten präsentieren."

Die Pfaffenhofener Moscheegemeinde hat rund 200 eingetragene Mitglieder, die Zahl der türkisch-stämmigen Muslime ist mit 850 deutlich höher. Mehr als die Hälfte davon besitzen einen deutschen Pass. Ob Ugur Yürekten Angst vor Anschlägen hat, die in den letzten Wochen wegen des Kurdenkonflikts gegen türkische Einrichtungen in ganz Deutschland ausgebrochen sind? "Überhaupt nicht", sagt der 21-Jährige lachend. "Oder sehen Sie hier um die Moschee einen Zaun?" Und was hält er von der Debatte im Bundestag, ob der Islam zu Deutschland gehört? Der 21-Jährige scheint seinen Namen wortwörtlich zu leben: Ugur bedeutet "Glück", und Yürekten "von Herzen". "Das interessiert mich nicht", sagt Ugur. "Politik bleibt draußen." Er zitiert den Propheten Mohamed: "Redet nicht mit euren Freunden und euren Familien über Politik." Warum? "Man bewegt sich auf dünnem Eis", erklärt Ugur, "das führt nur zu Konflikten und Missverständnissen."

Der Erlös der Kermes ist für die Jugendarbeit der Gemeinde bestimmt. Ein Raum soll zu einem Freizeitzentrum ausgebaut werden, in dem man nicht nur Lernen und Hausaufgaben machen kann, sondern auch Spaß hat. Und dafür fehlt zum Beispiel ein Fernseher, eine Playstation und was Jugendlichen sonst noch Spaß macht.