Pfaffenhofen
Kleinod im Herzen der Stadt

Pfaffenhofens sanierter Flaschlturm steht Bevölkerung erstmals offen – und erntet staunende Blicke

21.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Interessierte Blicke erntete das Innere des renovierten Flaschlturms beim Tag der offenen Tür - Foto: Vogl

Pfaffenhofen (PK) Nach der kompletten Sanierung ist der Pfaffenhofener Flaschlturm an der Unteren Stadtmauer am Samstag allen Interessierten zur Besichtigung offengestanden. Rund 40 Gäste kamen, um einen Blick in das historische Gebäude zu werfen.

Der Flaschlturm ist im Besitz der Stadt Pfaffenhofen und eines der ältesten Gebäude am Ort. Ursprünglich war er ein auf die Stadtmauer aufgesetztes Sommerhaus – mit Wurzgarten und Springquell, das zu einem Pfaffenhofener Stadthaus gehörte. Direkt unter dem barocken Gartenhaus führt eine Durchfahrtsstraße in einem Torbogen zum Platzl.

Bürgermeister Thomas Herker (SPD) begrüßte im Namen der Stadt die Gäste und gab einen kurzen historischen Rückblick auf die wechselhafte Geschichte des Turms zum Besten. Ursprünglich ein Teil der Stadtmauer, war in dem Turm bis vor Kurzem auch das Joseph-Maria-Lutz-Museum untergebracht. Nach der Auslagerung des Museums stand der Flaschlturm nun allerdings leer.

Künftig soll er jeden Sommer für drei Monate als Dichterwohnung für die Joseph-Maria-Lutz-Stipendiaten der Stadt dienen. Zudem wird der Turm, vom Hotel Moosburger Hof aus verwaltet, wie ein Hotelzimmer vermietet.

Herker freute sich besonders darüber, dass die Sanierungskosten in Höhe von 300 000 Euro mit rund 230 000 Euro durch öffentliche Fördertöpfe bezuschusst worden waren. Der Rathauschef hatte mit der Sanierung das Ziel verfolgt, „städtisches Bewusstsein wieder anhand von Baudenkmälern zu erwecken,“ wie er betonte.

Architektin Dorothee Köster vom Planungsbüro Bergmann informierte die Zuhörer dann über die aufwendige Instandsetzung und Sanierung des Gebäudes. Dazu wurden die alten Katasterpläne von 1810 und 1860 zu Rate gezogen. Neben Dämmung und Trockenlegung des Gebäudes wurden auch die Küche, ein Bad und ein Schlafzimmer mit Boxspringbetten eingebaut.

Besonderes Schmuckstück ist das sogenannte „Salettl“, ein fünf mal fünf Meter großer Raum aus der Barockzeit, in dem auch noch Barockelemente wie Stuckleisten erhalten sind. Außerdem erfuhren die Zuhörer, dass der Flaschlturm über spezielle Brandschutzfenster verfügt, die eigens für das Gebäude entwickelt wurde.

Ansprechend mit einem Hochbeet ist auch die kleine Gartenfläche rund um den Flaschlturm angelegt. Die gesamte Sanierung dauerte fast drei Jahre von September 2011 bis Juni 2014. Kulturreferent Steffen Kopetzky (SPD) stellte anschließend noch das Joseph-Maria-Lutz-Stipendium vor. Dazu wird im Turm einmal im Jahr drei Monate lang eine Autorenpersönlichkeit kostenfrei untergebracht. Diese soll der Stadt im Gegenzug dafür einen literarischen Text hinterlassen. Das Thema des Textes lautet „Ein Pfaffenhofener Zwischenfall.“ Die Sanierung des Turmes empfand der Kulturreferent als höchst gelungen: „Es ist eine Augenweide und eine Freude,“ sagte Kopetzky.