Pfaffenhofen
Kaum noch Geld im Fördertopf

Restbetrag für private Vorhaben und Vereinsprojekte Leader läuft im Landkreis wie am Schnürchen

29.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Drei Neue im Leader-Boot begrüßt Carmen Glaser (links): Sarah Nägele (2. von rechts) als ihre Assistentin und mit Anna Helmke und Andreas Regensburger zwei Steuerkreis-Mitglieder. - Foto: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Es läuft wie am Schnürchen in der landkreisweiten Leader-Aktionsgruppe Pfaffenhofen (LAG). Die Projekte werden nach und nach auf den Weg gebracht, die Mitglieder sind mit der Arbeit der Geschäftsstelle zufrieden - und die Fördertöpfe auch schon so gut wie aufgebraucht.

Es ist ziemlich überschaubar, was noch an Fördermitteln in den beiden Töpfen der LAG übrig ist: 23 800 Euro für Einzelprojekte, 13 500 Euro für Kooperationsprojekte. Der Rest ist entweder schon weg oder zumindest fest reserviert. "Wir haben auch alle Entwicklungs- und Handlungsziele, die wir uns gesetzt haben, erreicht", fügte Leader-Managerin Carmen Glaser bei der Mitgliederversammlung am Dienstagabend im Landratsamt an. Lediglich ein Aspekt, die Förderung der Kreativwirtschaft, konnte immer noch nicht abgedeckt werden. "Ich hoffe da noch auf Ideen - und dann würde ich das noch verbleibende Geld dafür verwenden", schlug sie vor.

Die Mitglieder stimmten ihr zu. Es wurde wenig Kritik an den kurzen, aber informativen Vorträgen Glasers laut. Nur eine Hoffnung wurde formuliert. Ausgesprochen hat sie Pater Lukas, der Cellerar des Scheyrer Klosters. "Die ausgewählten Projekte sind schon sehr kommunallastig", sagte er. Die Vereine und Verbände seien demgegenüber stark unterrepräsentiert. "Das ist schon ein Stück weit enttäuschend", fügte der Geistliche an. Dafür erntete er in der Runde viel Kopfnicken. Entweder sehr entschiedenes - bei jenen, die das ebenfalls anprangerten. Oder zumindest beistimmendes - bei allen, die das mehr oder minder zähneknirschend einräumen. "Mir ist es schon klar: Die Gemeinden waren halt schneller", legte Pater Lukas die Erklärung gleich selbst nach. Aber Landrat Martin Wolf (CSU) stimmte ihm dennoch bei - und er suchte auch nach einer Lösung. "Ich hoffe, dass von den Privaten noch was kommt", spielte er auf die Vergabe der verbleibenden Fördergelder an. Irmgard Neu-Schmid, die am Amt für Landwirtschaft für Leader verantwortlich ist, brachte noch etwas anderes ins Spiel: das "Bürgerengagement". Dabei können kleine Projekte, die ohne öffentliche Ausschreibung auskommen, sondern über ehrenamtliche Arbeit umgesetzt werden, mit maximal 2500 Euro bedacht werden. "Da könnten wir etwas anschieben und Werbung machen", meinte sie. Wolf wirkte angetan. "Wir werden die Menschen kräftig darauf hinweisen, damit hier vielleicht noch was geht für Private und Vereine."

Steuerkreis-Mitglied Leonhard Sedlmeier prangerte außerdem das doch recht komplizierte Leader-Prozedere an, bei dem alle Arbeitsschritte ausgeschrieben werden müssen. Das würde die Kosten ansteigen lassen, was bei kleineren Projekten den Preis unverhältnismäßig nach oben treiben würde. Dafür hatte auch Carmen Glaser keine Lösung parat. "Es geht hier um EU-Gelder. Da werden einheitliche Maßstäbe angesetzt", meinte sie. Das kommunale Haushaltsrecht verlangt das halt einfach. Da kann man nichts machen", ergänzte Irmgard Neu-Schmid.

Ansonsten gab es nur positive Neuigkeiten zu hören. Glasers neue Assistentin heißt Sarah Nägele. Im Steuerkreis wurden zwei neue Mitglieder begrüßt: Anna Helmke und Andreas Regensburger. Bei den Finanzen steht die LAG prächtig da. Vergangenes Jahr konnte ein Überschuss von 68 500 Euro erwirtschaftet werden, sodass - laut Rechnungsprüfer Sedlá †meier - bei gleichbleibender Entwicklung sogar über eine Senkung der Mitgliedsbeiträge nachgedacht werden könne. Eine marginale Satzungsänderung passierte die Versammlung einstimmig. Und so hatte Carmen Glaser neben der durchwegs positiven Evaluierung ihrer Arbeit auch noch genügend Zeit, den Stand der angestoßenen Projekte darzustellen.

Bereits umgesetzt ist der archäologische Lehrpfad in Manching. Die Fördersumme beträgt hier 26 600 Euro. Bewilligt sind der Umweltbildungsatlas (Fördersumme 5350 Euro), die Radoffensive (7500), das Konzept für die Seenplatte Feilenmoos (29 800), der Hopfenturm (48 900), das Hopfennitratprojekt (67 000), die Professionalisierung des Tourismus (69 000), der Generationenpark Ebenhausener Weiher (140 700) und das interkommunale Ökoflächenmanagement (67 700). Hier forderte Hans-Joachim Leppelsack nachdrücklich die Einbeziehung der Naturschutzgruppen wie dem Landesbund für Vogelschutz. Die Schaubäckerei von Karl Wiesender (156 700) wird voraussichtlich bereits diesen Mai eröffnet.

Zur Bewilligung schon eingereicht sind zudem der Wanderweg St. Kastulus (20 000), das Sozialprojekt (Hollerhaus) in Münchsmünster (189 700) und die Wolnzacher Freilichtbühne (200 000). "Das zieht sich wohl noch am längsten hin", meinte Glaser hierzu. In Antragstellung befinden sich die Studie biogene Reststoffe (29 300) und das Mobilitätskonzept für den Landkreis samt der Feldstudie in Rohrbach (153 500).