Pfaffenhofen
Kämpfen für den Ernstfall

Zwei Pfaffenhofener Feuerwehrmänner schaffen tolle Zeiten bei der "Firefighter Combat Challenge"

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Foto: - -Kein Honorar

Pfaffenhofen (PK) Es ist ein Wettkampf, der darauf abzielt, im Ernstfall Leben zu retten: Die „Firefighter Combat Challenge“ kostet mehr Kraft als mancher Feuerwehrmann aufbringen kann.

Adrian Schratt und Andreas Jüsche aus Pfaffenhofen haben am Wochenende in Straßburg tolle Zeiten geschafft. Schneller, besser, sicherer – darum geht es in dem Wettkampf, der aus Amerika kommt. Dabei wird ein Einsatz simuliert, den die Feuerwehrmänner von Anfang bis Ende durchlaufen müssen. „Wir sind seit fünf Jahren mit dabei, ein Kamerad hat den Wettbewerb im Fernsehen entdeckt“, erzählt Adrian Schratt. Er ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhofen im Einsatz und übt zwei- bis dreimal in der Woche mit einigen weiteren Feuerwehrlern für den anstrengenden Wettkampf.

Es gibt fünf Stationen, die alle in voller Schutzausrüstung durchlaufen müssen, das heißt um die 30 Kilo zusätzliches Gewicht. „Zuerst klettert man einen Turm hoch mit einem Schlauchpaket, das noch einmal 18 Kilo wiegt“, erzählt Adrian Schratt. Einen weiteren 18-Kilo-Schlauch zieht man an einer Feuerwehrleine hoch. Wieder unten muss vom Feuerwehrmann ein 72 Kilo schweres Gewicht mit einem Hammer, der selbst nur vier Kilo wiegt, mit gezielten Schlägen um 1,50 Meter verschoben werden. Wer das geschafft hat, läuft 42 Meter Slalom – nach wie vor in voller Montur, einschließlich Gasmaske – und zieht einen gefüllten Schlauch 23 Meter weit, um mit dem Wasser ein Ziel abzuspritzen. In der letzten Station geht es darum, einen Menschen zu retten – ein Dummy, der 80 Kilo wiegt, muss vom Teilnehmer rückwärts über 30 Meter weit ins Ziel gezogen werden.

Eine Minute und 49 Sekunden hat Adrian Schratt am Wochenende in Straßburg für den ganzen Parcours gebraucht – und sich damit Platz 26 von 240 Teilnehmern gesichert. Sein Teamkollege Andreas Jüsche wurde mit zwei Sekunden weniger 23. Im Tandemwettbewerb, bei dem sich beide die Strecke aufteilen, belegten die Pfaffenhofener Platz zwölf. Als sie angefangen haben, an der „Firefighter Combat Challenge“ teilzunehmen, habe er noch zwei Minuten und 43 Sekunden für einen Durchgang durch den Parcours gebraucht, erzählt Schratt.

„Am schwersten ist immer die letzte Station, da sieht man viele, denen die Kraft ausgeht“, sagt Schratt. Deswegen sei es wichtig, sich seine Kraft einzuteilen. Denn: „Es nutzt dir nichts, wenn du in den ersten beiden Stationen alles raushaust und dich dann nicht mehr bewegen kannst.“ Schön findet er, dass der Wettbewerb international ist, man aber doch immer wieder die gleichen Teams trifft und sich schon kennt. Auch ein Bummel durch Straßburg war für die Feuerwehrmänner noch drin, bevor zurück in Pfaffenhofen weitertrainiert wird. „Auch wenn es hart ist, so viel zu trainieren, gerade in der Biergartenzeit“, sagt Schratt lachend. Doch ohne geht es nicht, immerhin sind auch Berufsfeuerwehrler unter den Teilnehmern, die nicht wie Schratt und seine Kollegen nur vor oder nach der Arbeit Zeit dafür haben.

Im Juli findet schon die nächste „Firefighter Combat Challenge“ an der Mosel statt, im August in Geiselwind und im September in Berlin. In Geiselwind haben die Pfaffenhofener im vergangenen Jahr den zweiten Platz belegt. Hinter dem sportlichen Antrieb und dem Spaß, den der Wettkampf natürlich auch macht, steckt seit 1976 der Gedanke eines jährlichen Tests für die Feuerwehrleute. Die Stationen stellen die fünf häufigsten Aufgaben bei einem Brandeinsatz dar, denen sich die Feuerwehrleute stellen müssen. „Es ist eigentlich ein Belastungstest, den sie dann angefangen haben, auf Zeit zu machen“, erzählt Adrian Schratt. 1991 gab es den ersten Firefighter-Wettbewerb. Im Ernstfall eines Brandes müssen sie die Stationen auch durchlaufen, in voller Montur, mit einem schweren Schlauch in der Hand, dann aber eben nicht zum Spaß.

Damit sie besser üben können, hat die Pfaffenhofener Firma Waschbär der Feuerwehr jetzt eine Puppe gekauft, die anatomisch exakt dem Menschen nachgebaut ist. „Jetzt müssen wir uns nicht mehr eine vom Landkreis leihen“, freut sich Schratt.