Pfaffenhofen
Jede vierte Lehrstelle ist unbesetzt

Bei den Betrieben im Landkreis sind noch 200 Ausbildungsplätze frei – IHK-Gremium: Immer weniger Bewerbungen

31.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Zum Start des neuen Ausbildungsjahres sind in den Betrieben im Landkreis Pfaffenhofen noch knapp 200 der insgesamt angebotenen 800 Ausbildungsplätze unbesetzt. Diese aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit, nach denen jede vierte Lehrstelle im Landkreis noch frei ist, gab gestern das IHK-Gremium Ingolstadt-Pfaffenhofen bekannt.

„Vor allem kleine und mittlere Unternehmen müssen um jeden Azubi kämpfen. Aufgrund der guten Konjunktur und des absehbaren Fachkräftemangels bieten sie reichlich Lehrstellen an, sie bekommen aber immer weniger Bewerbungen“, sagt Fritz Peters, der Vorsitzende des IHK-Gremiums Ingolstadt-Pfaffenhofen.

Insgesamt treten im Landkreis Pfaffenhofen mit Beginn des Ausbildungsjahres 347 Jugendliche eine Lehre bei IHK-zugehörigen Unternehmen an, wie aus der vorläufigen Zwischenbilanz der IHK für München und Oberbayern mit Stand Ende August hervorgeht. Dies ist ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Damals begannen 334 Jugendliche eine Ausbildung.

Die zahlenmäßig stärksten fünf IHK-Ausbildungsberufe im Landkreis Pfaffenhofen sind Fluggerätmechaniker, Kaufleute für Büromanagement, Industriekaufleute, Bankkaufleute und Elektroniker für Betriebstechnik. Besonders groß ist der Azubimangel im Einzelhandel und in der Gastronomie. Peters unterstreicht jedoch, dass das Problem quer durch alle Branchen gehe. „Es sind auch noch etliche Lehrstellen im Bereich Metallbearbeitung und Fahrzeugbau sowie für Büro- und Bankkaufleute frei“, so der IHK-Gremiumsvorsitzende.

„Der Mangel an Ausbildungsbewerbern wird für unsere Wirtschaft immer mehr zum Dauerzustand“, beklagt Peters. „Die fehlenden Azubis von heute sind aber der Fachkräftemangel von morgen. Die Wirtschaft braucht dringend Unterstützung, um die Ausbildung für mehr Jugendliche attraktiv zu machen“, fordert Peters. Der IHK-Gremiumsvorsitzende führt den Bewerberengpass auf stagnierende Schulabgängerzahlen sowie den Trend zur Akademisierung zurück.

Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen (früher Hauptschulen) ist in Oberbayern seit 2005 um 27 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 54 Prozent. „In der Berufsorientierung müssen die hervorragenden Karrierechancen durch eine Ausbildung wieder mehr Stellenwert bekommen, wir brauchen nicht noch mehr Studienabbrecher“, so Peters. Mit Schulpatenschaften, der Teilnahme an Bildungsmessen oder Ausbildungstagen im Unternehmen könnten Betriebe den Schülern bei der Berufsorientierung helfen, sagt der IHK-Gremiumsvorsitzende.

Insgesamt sind 213 IHK-zugehörige Unternehmen im Landkreis Pfaffenhofen in der Ausbildung aktiv und stehen für über 50 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.