Pfaffenhofen (PK) Im Rahmen des Kultursommers der Stadt Pfaffenhofen sind am Donnerstag die „Abräumer in Sachen Jazz“ auf der Bühne im Rathaussaal gestanden: Das Kilian Brock Trio gab einmal mehr ein bemerkenswertes Heimspiel.
Peter Feßl, Referent für Musik im Stadtrat, stellte den Zuhörern das Trio und deren Musik vor: „Sie bringen Elemente, die der Jazz zu vergessen droht, und erinnern an skandinavische Landschaften.“ Die drei 18-jährigen Musiker, die sich 2014 zusammengeschlossen haben, ließen dann auf der Bühne den Worten musikalische Taten folgen. Kilian Brock am Piano, Felix Wolf am Schlagzeug und Johannes Schauer am Kontrabass, zauberten Klanglandschaften, meist aus der Feder von Kilian Brock. Schade, dass sich nicht mehr Zuhörer im Rathaussaal eingefunden hatten, um den Harmonien zu lauschen. Der von den Dreien produzierte, sogenannte skandinavische Jazz, geht ins Ohr. Da gibt es keine spektakulären Soli, die Musiker verstehen sich als Einheit und präsentieren ihre Stücke in der ihrer Jugend angemessenen Lässigkeit. Felix Wolf trommelt schon mal mit den Fingern auf der Snaredrum und dem Becken, man meint fast, er streichelt sie. Johannes Schauer streicht den Kontrabass, er zupft ihn, mal peitscht er ihn. Kilian Brock nuanciert den Steinway-Flügel, greift auch mal mit der Hand direkt in die Saiten, um den Klang zu dämpfen und experimentiert mit dem E-Bow, einem elektromagnetischen Hilfsmittel, das er direkt auf den Saiten platziert.
Insgesamt laufen und grooven die dargebotenen Stücke, kein Vergleich zum oftmals chaotisch ausufernden Free Jazz. Skandinavian Dream, ISS, Blauwal oder Paradiesgarten sind Titel, die man gedanklich durchaus in Landschaften, Naturaufnahmen oder einen Weltraumausflug umsetzen kann. Einfach nur schön.
Es ist schon bemerkenswert, dass in der kurzen Zeit der Landesjugendwettbewerb Jugend jazzt gewonnen, der Konzertpreis der Stadt Potsdam verliehen und Kilian Brock als Kulturpreisträger der Stadt Pfaffenhofen ausgezeichnet wird. Man darf durchaus gespannt sein, wie der weitere Werdegang des Trios aussehen wird. Kilian und Felix studieren demnächst Jazz in der Schweiz, Johannes hat sich an der Jazzschool in München eingeschrieben. Mal schauen, ob sich die drei noch zum Üben in Förnbach treffen werden und ob neue Werke entstehen können. Die erste CD ist in Vorbereitung, die Aufnahmen sind im Kasten, aber das Abitur hatte verständlicherweise Vorrang.
