Pfaffenhofen
Industrieparkett und graue Sitzpolster

Neuer Sitzungssaal im Landratsamt wird eher schlicht gehalten Birnbaum am Innenhof-Eingang

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Schlichtes Ambiente sagte den Räten für die Gestaltung des Sitzungssaals (oben) zu. Alles andere als verspielt wird der künftige Innenhof (unten), wobei ein Birnbaum am Eingang und drei Säulenhainbuchen im Innern für das Grün sorgen sollen. ‹ŒGrafiken: Landratsamt

Pfaffenhofen (PK) Die Farbe bringen die Gäste: An diesem Grundsatz orientiert sich die Wahl der Ausstattung für den Sitzungssaal im sanierten Landratsamt. Die Räte im Kreisbauausschuss einigten sich auf schlichtes Ambiente - und auf zurückhaltende Bepflanzung des neu gestalteten Innenhofs.

Es ist ja häufig so. Geht es um Millionenbeträge, halten sich die Redebeiträge in Grenzen. Aber sobald es um die Wahl der hübschesten Bäume oder der passenden Sitzbezüge geht, weiß jeder was zu sagen. So war es auch am Mittwochnachmittag im Kreisbauausschuss. Dort kam es zu einer Vielzahl von Beiträgen und Meinungen, als die Räte nach ihrer Ansicht zur optischen Gestaltung des Sitzungssaals und zur Bepflanzung des umgebauten Innenhofs gefragt wurden.

Das Ergebnis vorneweg: Der neue Sitzungssaal im Obergeschoss wird ausgesprochen schlicht gehalten. Die Paneele der Heiz-Kühl-Decke werden weiß - und die ganze Konstruktion mit allerlei technischem Schnickschnack versehen. Auch die Wände und Fenster werden hell und zurückhaltend gestaltet, während der Boden mit einem geölten Eiche-Industrieparkett belegt wird. Die hintere Trennwand zum Besucherbereich wird wohl in Ahorn gestaltet - und dieser helle Holzton soll sich ebenfalls in der Konstruktion der Stühle wiederfinden. Deren Sitzpolster wird grau - und nicht, wie von Thomas Stockmeier (FDP) ins Spiel gebracht, grün. Der Liberale wollte die Farben des Landkreiswappens, in dem sich bekanntlich eine grüne Hopfendolde befindet, im Sitzungssaal widergespiegelt sehen. Durchsetzen konnte sich Stockmeier damit nicht. Vielmehr stach Erika Görlitz' Einwand, dass "die Farbe durch die Gäste in den Saal" gebracht werden soll. "Das schlichte Grau ermöglicht Dekoration in jede Richtung", meinte der Planer Wolfgang Eichenseher - und die Räte folgten der Einschätzung dieser beiden.

Insgesamt 300 Stühle werden angeschafft. Sie können völlig unterschiedlich im Saal aufgestellt oder in einem separaten Raum untergestellt werden. Bei den durchgehend weißen und mit einer abnehmbaren Verblendung versehenen Tischen einigte sich das Gremium auf eine schlankere Variante als ursprünglich angedacht. An 160 mal 80 Zentimeter großen Tischen hätten bei Sitzungen maximal 60 Kreisräte Platz im Saal gefunden. Weil die Zahl der Kreisräte im Lauf der nächsten Jahrzehnte aber wachsen könne - ab 150 000 Einwohner würde ihre Zahl von jetzt 60 auf dann 70 steigen - entschied sich das Gremium für eine zusätzliche Sitzreihe. "Schließlich soll das Landratsamt ja nicht in 20 Jahren schon wieder neu gebaut werden", meinte Landrat Martin Wolf (CSU). Der Saal wird übrigens sechs Meter hoch. "Die Technik, die hier verbaut wird, ist nicht ohne", meinte Architekt Benjamin Köhler. Auch die Beleuchtung wird teilweise in der Decke versenkt, damit das Gesamtbild des Saals möglichst hell ausfällt. Ein Beschluss wurde übrigens nicht gefasst. Die Planer werden die Gestaltung auf dieser Basis jetzt grundsätzlich entwickeln - und dann letzte Details klären.

Ein weiterer Punkt, der besprochen wurde, war die Bepflanzung des Innenhofs, der bekanntlich sowohl als Parkplatz als auch für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden kann. Grünstreifen sind lediglich an der Seite zum Rentamt hin vorgesehen, die architektonisch auch die anspruchsvollste ist. Zum Hauptplatz hin wird außerhalb des Übergangs zwischen Landratsamt und Rentamt ein Birnbaum gepflanzt, der rund zehn Meter hoch werden kann und eher schmal gewachsen ist.

Am Rande des eigentlichen Innenhofs entsteht ein kleiner Rasenstreifen, der von streng geschnittenen Hecken durchzogen ist. Drei kleinere Bäume - ausgewählt wurden Säulenhainbuchen - sollen zwischen den Rentamt-Fensterreihen für grüne Abwechslung sorgen. Fünf bis acht Meter werden die Bäumchen hoch. Das wuchernde Grünzeug, das sich jetzt im Innenhof befindet, muss komplett weichen und Platz machen für eine geordnete Schlichtheit. Das Konzept hat Landschaftsarchitekt Norbert Einödshofer entwickelt. Beim Landrat und den Räten stieß es auf durchgehende Zustimmung. Ebenso wie das Beleuchtungskonzept von Sebastian Gröger (VE-Plan), der auf sämtliche Lichtmasten im Innenhof verzichtet und stattdessen einige Leuchten und weitere Elektroinstallationen an den Fassaden anbringt - und zwar vorrangig zur künftigen Bühne hin und am Rentamt.