Pfaffenhofen
Im Hinterkopf

Schüler des Schyren-Gymnasiums haben eine sehenswerte Ausstellung auf die Beine gestellt

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Die Kunstwerke der Ausstellung „Im Hinterkopf“ lassen viel Raum für Interpretationen. Der Beweggrund, ein Gehirn zu malen, sei für die 17-jährige Gymnasiastin Patricia Pfab gewesen, dass das Gehirn den Großteil des Hinterkopfs einnimmt (Bild links). Das Bild rechts trägt den Titel „Gedankenfreiheit“ und stammt von Vincenz Maier - Fotos: Boulla

Pfaffenhofen (PK) Der Hinterkopf – in ihm entstehen unsere Ängste und Träume. Er ist verantwortlich für unsere Kreativität. Schüler des Schyren-Gymnasiums in Pfaffenhofen haben nach dem Leitspruch „Im Hinterkopf“ ein offenes Atelier organisiert.

14 Schüler der zwölften Jahrgangsstufe des Schyren-Gymnasiums haben eine Kunstausstellung organisiert, deren Finissage an diesem Freitag um 17 Uhr stattfindet. Kunsterzieher Wolfgang Jung, der seit fünf Jahren am Schyren-Gymnasium unterrichtet, hat das Projekt zusammen mit Monika Gary-Krug als Oberstufenseminar ins Leben gerufen. „Ich hatte mir gedacht, ein Projektseminar für alle Schüler, die bildnerisch arbeiten wollen und Lust haben eine Ausstellung zu organisieren, anzubieten“, sagt Projektleiter Jung.

Eine Organisatorin war zum Beispiel die 17-jährige Lena Lieberum. „Das Seminar läuft schon seit einem Jahr und wir haben uns regelmäßig getroffen. Weil es aber zunächst schleppend voranging, haben wir uns an einem Wochenende getroffen und intensiv zusammengearbeitet“, sagt sie. Manchmal sei es mühselig gewesen – aber es habe auf jeden Fall Spaß gemacht. Es habe sich vor allem wegen der vielen positiven Rückmeldungen gelohnt, fügt sie stolz hinzu.

Für eine gute Ausstellung benötigt man aber in der Regel auch eine Inspiration – diese durften die Schüler im Oktober 2013 während einer Kurzreise nach Venedig sammeln, wo sie die Biennale besucht haben. „Für viele Schüler war es der erste richtige Kontakt mit Kunst. Es waren sehr aufregende Tage. Wir haben auch die Stadt erkundet und konnten dabei kreative Energie sammeln“, sagt Jung. Wichtig war vor auch, dass die Schüler eigene künstlerische Positionen finden konnten und sich von der gegenständlichen Kunst entfernen: „Schüler sind normalerweise immer sehr gegenständlich in der Kunst und trauen sich oft nicht in die Abstraktion hinüberzugehen, aber es sind sehr bunte und freie Dinge entstanden, weil der Titel keine Nische belegt, sondern frei interpretierbar ist“, erklärt Jung.

Ein zusätzlich bemerkenswerter Punkt sei die Umwandlung des Fahrradkellers in ein Atelier gewesen. Ein Fahrrad sei jedoch übrig geblieben. Dieses habe man aber auch in ein Ausstellungsstück verwandelt. Die Kunstwerke sind so unterschiedlich wie ihre Interpretation auch. Der 17-Jährige Sebastian Wagner hat zum Beispiel benutzte Zigaretten in einem Aschenbecher, der sich auf einem beschmutzten Tablett befindet, unter dem Titel „90 Minuten“ ausgestellt. „Die 90 Minuten sollen den Zeitraum verdeutlichen, in dem die Zigaretten geraucht wurden, aber auch gleichzeitig zeigen, wie die Lebenszeit des Rauchers verkürzt wird“, sagt er. Inspiration seien für ihn vor allem die künstlerische Darstellung der Fallenbilder gewesen.

Während andere gemalt oder gebastelt haben, hat Corinna Rausch mit Fotografie gearbeitet. „Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes machen, aber im Prielhof habe ich einen so coolen Dachboden gefunden, dass ich mir dachte, ich könnte doch Fotos schießen, die das Thema Angst zeigen“, sagt sie. Die Bilder hätten etwas von Flucht, Selbstmord, aber auch des Eingesperrtseins.

Wer die Ausstellung im Fahrradkeller des Schyren-Gymnasiums noch sehen will, hat an diesem Freitag ab 17 Uhr noch die Chance dazu.