Pfaffenhofen
Großes Erlebnis in kleiner Besetzung

"Musical Moments" begeistern 460 Zuhörer im Pfaffenhofener Stockerhof

22.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Foto: Hans Steininger

Pfaffenhofen (PK) Wieder einmal hat es das Ensemble rund um Espen Nowacki am Sonntag im Pfaffenhofener Stockerhof verstanden, das Publikum in Begeisterung zu versetzen. Stimmgewaltig, rockig, gefühlvoll, spritzig und humorvoll zugleich: Eine Show, die alle Sinne anregte.

Es war zum Jahresende 2015, als "Musical Moments" erstmals auf seiner Tour durch Deutschland im Pfaffenhofener Stockerhof Station machte. Und schon damals begeisterte der Produzent, Regisseur, Sänger und Darsteller in Personalunion Espen Nowacki mit seinem Team das Pfaffenhofener Publikum. Nur vier Personen, je zwei Frauen und Männer, agieren auf der Bühne, die aber liefern ein derartig buntes Kaleidoskop aus Musical-Melodien, Kostümen, Choreografie und Situationskomik, wie man es nur bei größeren Ensembles vermutet. 36 Titel aus 23 Musicals hat die Gruppe im Programm.

Da folgen die Songs Schlag auf Schlag, wie auch die gesamte Show von Tempo, wechselnden Szenen und Kostümen geprägt ist, die direkt aus dem Fundus des betreffenden Original-Musicals stammen könnten. Hinzu kommt ein manchmal brachialer Sound in Form eines Half-Playbacks. Die Protagonisten singen dazu live, und das verblüffend authentisch. Egal, ob es sich um Klassiker wie "Wein nicht um mich Argentinien" aus "Evita" handelt, das Stefanie Kock mit großer Gestik und gefühlvoller Stimme interpretiert, oder ob Zoltan Tombor mit "We are the champions" aus "We will rock you" an Freddie Mercury erinnert - alle Interpreten sind bemerkenswert wandelbar und in ihrem jeweiligen Song auch überzeugend.

Beide waren schon 2015 zu sehen und zu hören und setzen dennoch neue Akzente. Die aber gibt es auch im Programm selbst, denn zu den Musical-Klassikern gesellen sich weniger bekannte Produktionen wie "Hercules", "Aladdin" oder "Der kleine Horrorladen", in dem Espen Nowacki einen Zahnarzt mimt, der mit der Bohrmaschine aus dem Baumarkt seinem Patienten auf den Leib rückt. Den holt er sich aus dem Publikum mitsamt dessen Sitzgelegenheit, weil nicht mal für die Bühne ein freier Stuhl zu finden war.

Nowackis Paraderolle aber ist der Erik aus dem "Phantom der Oper" im Duett mit Nadine Hammer in der Rolle der Christine. Die beweist dabei ihr ganzes Tonspektrum mit einer Arie, die sich von Ton zu Ton höher bis in den höchsten Diskant schraubt, Bravorufe aus dem Publikum.

Die gibt es immer wieder, nicht zuletzt bei Nowacki und Tombor als "Blues-Brothers" oder für Stefanie Kock mit "Erinnerung" aus dem Musical "Cats". Oder auch einfach für das gesamte Quartett, als es im Nonnen-Outfit "Shout" aus "Sister Act" performt.

Dazwischen immer wieder Espen Nowacki, der mit seinem Charme das Publikum zum Mitmachen animiert, sei es zum Mitsingen oder Mittanzen. Große Überredungskünste braucht er nicht, so gut sind die Zuschauer drauf. Die erleben eine professionelle Bühnenshow, dargeboten von vier Protagonisten, die sich schon auf vielen Bühnen bewährt haben und deren Spielfreude einfach überspringt. Hinzu kommen optische Höhepunkte wie die Videowand im Hintergrund, die die Songs passend illustriert und markante Schatteneffekte schafft, während bewegliche Scheinwerfer das Publikum farbig illuminieren oder die Bühne in magisches Licht tauchen. Ein Großangriff auf sämtliche Sinne also, dem man sich gerne unterzieht, denn so hautnah kann man sonst kaum ein Musical erleben. Und schon gar nicht, wenn man sich mit dem Künstler-Quartett gemeinsam singend beim großen Finale an Udo Jürgens erinnert: Da genießt man mit 66 Jahren griechischen Wein in einem ehrenwerten Haus, das aber bitte mit Sahne. Den Gipfel musikalischer Seligkeit aber bietet das Abba-Medley: "Dancing Queen", "Gimme, Gimme, Gimme" und "Waterloo" beschließen ein Konzert, an das man sich gerne und noch lange erinnern wird. Und bei "Thank you for the music" konnten sich wohl alle Zuhörer anschließen.