Pfaffenhofen
Gemeinsam turnen, gemeinsam profitieren

Sportvereine leisten auch im Landkreis einen wichtigen Beitrag zur Integration – und für ein besseres Miteinander

03.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:57 Uhr

Bei den Dehnübungen der Gymnastikgruppe geht schon mal ein konspiratives Kichern durch den Saal, in das Aische (Zweite von links) und ihre Freundin Laila (rechts) einstimmen. - Foto: Zurek

Pfaffenhofen (PK) Wenn von Integration die Rede ist, spielt der Sport eine große Rolle. Das zeigt allein der Blick auf die Nationalelf oder andere hochkarätige Fußballteams. Doch auch Turnvereine wie der MTV Pfaffenhofen leisten an der Basis einen wichtigen Beitrag.

Wenn sie sich in einem Sportverein engagieren, dann wird für Neubürger ganz gleich welcher Herkunft „in wenigen Tagen aus Fremdsein ein Miteinander“. Das erlebt der Kreisvorsitzende des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV), Florian Weiß, immer wieder. Schon anlässlich des oberbayrischen Integrationsforums, das heuer in Pfaffenhofen tagte, hatte er auf unterschiedliche Projekte seines Verbandes zur Integration hingewiesen. Spezielle Kurse, in denen Übungsleiter für die Probleme von Menschen aus fremden Kulturkreisen sensibilisiert werden, gehören ebenso dazu, wie Förderprojekte, die junge Menschen mit Migrationshintergrund animieren, selber einen Übungsleiterschein zu absolvieren.

Auch Sabine Rieger, seit sieben Jahren Übungsleiterin beim MTV Pfaffenhofen, ist das Thema Integration eine Herzensangelegenheit. Die Sprecherin des Arbeitskreises Asyl hat schon viele ausländische Kinder oder solche mit Migrationshintergrund in ihren Sport- und Spielestunden unterrichtet. Und sie beobachtet den „positiven Einfluss“, den das gemeinsame Turnen auf sie hat. Sie werden offener, lockerer, weil sie sich ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion angenommen fühlen. Und weil sie für ihre Leistung Anerkennung erfahren, auch im Team. Profitieren können indes auch die deutschen Kinder, denn sie lernen im zwanglosen Umgang ganz natürlich, dass Hautfarbe oder Akzent kein Hindernis für eine Freundschaft sind.

„Beim Sport ist nicht einmal die Sprache wichtig“, sagt Rieger und verweist damit auf einen Pluspunkt gerade für Erwachsene, die völlig ohne Deutschkenntnisse hier landen. „Bei uns kann man sich amüsieren, ohne etwas zu verstehen, weil der Übungsleiter ja vormacht, was zu tun ist“, erklärt sie. Während für die Männer meist Fußball am attraktivsten ist, ziehen Kinder eher die Spielegruppen vor. „Gerade für muslimische Frauen mit eher konservativem Hintergrund sind gleichgeschlechtliche Gruppen wichtig, die einen gewissen geschützten Raum bieten,“ sagt Rieger.