Pfaffenhofen
Gegen Rassismus und Extremismus

Junges Theater Augsburg zu Gast bei Projekttagen der zehnten Klassen an der Georg-Hipp-Realschule

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Auf welcher Seite liegt das Paradies? Beide Jugendliche wollen auf die jeweils andere Seite, weil sie glauben, dort ihre Erfüllung zu finden. - Foto: Daiber

Pfaffenhofen (cd) Sechs Namen, sechs Schicksale, sechs wahre Geschichten. Kai zum Beispiel: Er hat einen türkischen Vater und eine deutsche Mutter. Er ist in Deutschland geboren.

Wirklich integriert ist er nicht: "Was bei der Wohnungssuche hinderlich ist, ist mein türkischer Nachname." Anerkennung findet er bei den Hooligans. Oder Klaudia. Sie stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus, doch die Eltern haben keine Zeit für ihre Tochter. Halt und Zuwendung findet sie in einer gewaltbereiten Gruppe von Jugendlichen.

Es ist mucksmäuschenstill während der eindringlichen Präsentation des Jungen Theaters Augsburg, das während der Projekttage der zehnten Klassen an der Georg-Hipp-Realschule war. Das Theater Krass! hat mit dem Kriminalpräventiven Rat Augsburg, dem Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz der Staatlichen Schulberatungsstelle Schwaben sowie der Fachstelle zur Prävention von religiös begründeter Radikalisierung im Rahmen des Förderprogramms "Demokratie leben!" ein neues Stück entwickelt, das und nun auch in Pfaffenhofen aufgeführt wurde.

Im Mittelpunkt stehen die Formen eines Pop-Extremismus in jugendlichen Szenen von Hooligans, Dschihad-Girls, IS-Kriegern, Straßenkämpfern oder Neonazis. Ihre Styles, ihre Ästhetik, ihre Sounds und ihre Sprache verweisen auf neue Formen einer jugendlichen Protestkultur, die in ihrer extremen Gewaltbereitschaft oft ratlos macht. Was bringt junge Menschen dazu, sich in solcher Weise zu radikalisieren? Dieser Frage gingen die Schüler in Projektgruppen unter Leitung von Theaterpädagogen und Ausbildungstrainern im Anschluss an die Aufführung nach. Viele waren betroffen von der Tatsache, dass die gespielten Szenen auf tatsächlichen Geschichten beruhten. Organisiert wurde die Veranstaltung von den Lehrkräften Anna Streit-Hörlein, Markus Herrler, und Stefanie Meindl.