Pfaffenhofen
Für mehr Verständnis und Vertrauen

Interkulturelle und Interreligiöse Wochen in Pfaffenhofen sind eröffnet

11.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:43 Uhr

 

Pfaffenhofen (esr) Mit einem bunten Programm aber durchaus auch kritischen Worten sind die Interkulturellen und Interreligiösen Wochen in Pfaffenhofen eröffnet worden. Einen Monat lang, bis zum 9. Juni, gibt es 20 Veranstaltungen – vom Vortrag über ein Konzert bis hin zur Theateraufführung.

Ebenso abwechslungsreich wie die Termine der Interkulturellen Wochen gestaltete sich am Freitagabend im katholischen Pfarrheim auch die Eröffnungsfeier. Besondere Höhepunkte boten die jungen und jüngsten Mitwirkenden des Abends mit Musik und Liedern, Tänzen und Trachten. Gleich zu Beginn etwa zeigte die Kinder- und Jugendtanzgruppe des albanisch-deutschen Kulturvereins Sali Çekaj Tänze ihrer Heimat. Mit ganz anderer Musik bezauberten später drei junge Mädchen das Publikum: Maja (14), Julia (11) und Mia (7) Apel, deren Mutter aus Japan stammt, präsentierten sich in traditioneller Kleidung und spielten und sangen japanische Melodien und Kinderlieder.

Den dritten musikalischen Part des Abends übernahmen Johannes und Franziska Steinbüchler an Flügel und Querflöte. Mit einem von Johannes eigens für diesen Abend komponierten Lied „Wo Menschen miteinAnders leben“ animierten sie die Besucher zum Mitsingen – und so wurde der offizielle Teil des Abends mit einem gemeinsamen Lied beendet, bevor es dann am internationalen Büfett viele interessante Gespräche und Begegnungen gab.

Zuvor konnte Sepp Steinbüchler, Pastoralreferent und Vorsitzender des Internationalen Kulturvereins, ein bunt gemischtes Publikum begrüßen. Stadtpfarrer Frank Faulhaber als Hausherr ging ein auf Werte, Fähigkeiten und die „geistliche Dimension“, die den Menschen ausmache – welcher Religion auch immer er angehöre. Er verurteilte alle Formen von Fanatismus, Vorurteilen und Diskriminierungen und richtete einen herzlichen Gruß „an alle, denen das Miteinander ein Anliegen ist und die beitragen zu einem guten Gelingen des Zusammenlebens in unserer Stadt“.

Der Integrationsreferent des Stadtrats, Reinhard Haiplik, betonte, dass Kommunalpolitik sich an den Menschen und ihren Bedürfnissen orientieren müsse. Er dankte Sepp Steinbüchler für sein unermüdliches Engagement, mit dem er seit Jahren „Brücken zwischen den Kulturen und Religionen“ baue, und bezeichnete die Interkulturellen Wochen als „Glanzlicht im kulturellen Leben der Stadt“. Mit ihrem vielfältigen Programm seien sie ein wichtiger Baustein zu noch mehr Verständnis und Vertrauen. „Die Stadt Pfaffenhofen steht voll dahinter und wird den Internationalen Kulturverein weiter unterstützen“, versprach Haiplik und betonte: „Wir sind schon weit gekommen, aber längst nicht am Ziel.“

Zwei Pfaffenhofener, die vor vielen Jahren als Asylbewerber aus fremden Ländern nach Deutschland gekommen sind, erzählten ihre Lebensgeschichte und gaben sehr persönliche Einblicke in die Problematik der Migration: Oanh Nguyen, die als Kind 1981 mit den Boatpeople aus Vietnam geflohen war, und Shemsi Haziri, der 1988 als politisch Verfolgter aus dem Kosovo geflüchtet war. Beide schilderten ihre Erfahrungen mit der „neuen Heimat“ sehr anschaulich und Shemsi Haziri trug ein Gedicht vor, das er vor 25 Jahren bei seiner Ankunft in München geschrieben hatte.