Pfaffenhofen
Fader Beigeschmack?

31.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Pfaffenhofen (mck) Mehrkosten wegen statischer Probleme gibt es beim aktuellen Bauabschnitt der Landratsamtssanierung: Bei der Entkernung des Westtrakts zum Hofberg hin sind 40 000 Euro an Nachträgen zusammengekommen – bei nur rund 74 000 Euro Auftragsvolumen ist das eine Kostensteigerung für die Abbrucharbeiten um mehr als 50 Prozent. Architekt Benjamin Hardt erklärte das mit statischen Überraschungen im Mauerwerk: Die alten Heizungsrohre, die demontiert werden mussten, waren so tief in den Mauerpfeilern verlegt, dass diese nach dem Aufstemmen nicht mehr ausreichend tragfähig waren.

Deshalb mussten die Decken innen aufwendig abgestützt und die Pfeiler ausbetoniert werden, was den Löwenanteil der Mehrkosten ausmacht.

Die Kreisräte im Bauausschuss übten harsche Kritik: „Das hätte man im Vorfeld prüfen, erkennen und regeln können“, sagte Martin Seitz (CSU) sichtlich angesäuert. Er ist bekanntlich selbst Bauunternehmer. Ähnlich sah es Franz Schmuttermayr (CSU): „Das hätte man im Angebot berücksichtigen können.“ Bei so einer öffentlichen Ausschreibung bekommt in der Regel jenes Unternehmen den Auftrag, das das günstigste Angebot abgibt. Der hohe Nachtrag von über 50 Prozent hat da natürlich den faden Beigeschmack der Mauschelei, was auch die Politiker thematisierten: „Das gefällt mir gar nicht“, sagte Dritter Landrat Josef Finkenzeller (FW) mit Blick auf das Abbruchunternehmen. „Erst holt man sich einen billigen Auftrag und gleicht es dann über die Nachträge aus.“

Architekt Hardt hingegen betonte, dass alles korrekt abgelaufen sei und die Statikprobleme nicht vorhersehbar waren: „Die Bestandspläne sind weniger genau, als man sie heute machen würde“, sagte er. „Man kann sich nicht richtig auf sie verlassen.“ Die Mehrkosten wären in dieser Größenordnung aber auf jeden Fall angefallen und seien von der Firma mit einem realen Marktpreis abgerechnet worden. Für den dritten Bauabschnitt, den Haupttrakt, will der Landkreis eine Lehre aus dem Fall ziehen: Der zu erwartende Mehraufwand durch diese statischen Probleme soll bei der Ausschreibung schon berücksichtigt werden.

FDP-Kreisrat Josef Schäch verstand die Aufregung nicht: „Dieses Risiko muss man bei einem Umbau nun mal tragen“, sagte er. Und so sah es am Ende wohl das ganze Gremium, das die Nachträge bewilligte.