Pfaffenhofen
Erweiterung des Horizonts

Peter Zimolong zeigt Dresdner "Reflexionen" bis Februar

10.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:11 Uhr

„Dresden im Elbspiegel“ benannte der aus der sächsischen Landeshauptstadt stammende Fotokünstler Peter Zimolong diese Ansicht der Dresdner Altstadt, die er neben rund 20 weiteren Werken noch bis Februar in der Pfaffenhofener Künstlerwerkstatt zeigt.

Pfaffenhofen (PK) Blutrot in der Abenddämmerung schimmernd spiegelt sich die Silhouette der Dresdner Altstadt in der vorbei fließenden Elbe.

Beinahe postkartenkitschig wirkt die Szenerie in ihren üppigen Schattierungen von Rot. „Könnte aber auch die Bombennacht assoziieren“, bemerkt lapidar der Urheber dieser bis dahin eher Romantik ausstrahlenden Fotografie, Peter Zimolong: „Das kommt eben auf die Perspektive an.“ Unter dem Titel „Reflexionen“ zeigt der Fotokünstler aus der Sachsenmetropole nun bis Februar Ansichten seiner Heimatstadt in der Pfaffenhofener Künstlerwerkstatt. In ungewöhnlichen Perspektiven beschäftigen sich die ausgestellten Fotografien mit den visuellen Aspekten, der Erkundung unbekannter Facetten dieser weltkulturellen Stadt im Spannungsfeld von barocker Tradition und funktionaler Moderne. Wer hier allerdings nur touristische Sehenswürdigkeiten in fotografisch geformter Harmonie erwartet, wird angenehm enttäuscht. Denn: „Mit der Änderung des Standpunktes ändert sich auch die Perspektive“ – so das künstlerische Credo Zimolongs.

Peter Zimolong, geboren 1973, ist hauptberuflich als Sozialpädagoge und systemischer Berater tätig. Seine erste Kamera bekam er mit zehn Jahren geschenkt; seit 2004 arbeitet er professionell mit dem Medium Fotografie.

Sein Weg dahin war jedoch, wie bei vielen anderen Bildwerkern, keineswegs ein geradliniger. Die Kerntätigkeiten in seiner Erwerbsbiografie seit 1990 waren Arbeiten im sozialen Bereich, sowohl haupt- als auch ehrenamtlich, von Straßensozialarbeit mit Obdachlosen bis hin zur Beratung Arbeitsloser oder Betreuung psychisch Kranker.

Gefordert waren hier Kompetenzen, die ihm auch in seiner späteren künstlerischen Arbeit zugute kamen: Selbstständigkeit, situationsbezogenes Reagieren, wache Neugier, Engagement, Ausdauer, Offenheit, Genauigkeit in der Analyse, Schaffen von Kommunikationsangeboten. Auch in seiner Kunst setzt sich Zimolong intensiv mit Kommunikation, der Offenheit für verschiedene Standpunkte auseinander, um diese miteinander zu teilen – mitzuteilen: „Kunst ist Kommunikation und Kommunikation eine Kunst“, sein zweiter Leitsatz.

Fotografieren ist für ihn eine Möglichkeit, „mich mit meiner Welt auseinanderzusetzen, mich ihr mit Abstand zu nähern, sie anders zu erkennen, meine Wahrnehmungen zu kommunizieren“.

Betrachtet man seine „Reflexionen“ in der Werkstatt – keine Foto-Montagen, wenn überhaupt, dann nur marginal am PC bearbeitet – findet man zunächst Spiegelungen im vordergründigen, physikalischen Sinn: Gebäude, Straßenbahnen spiegeln sich in Glasfassaden, Wolken spiegeln sich im Wasser.

Es geht Zimolong aber auch um Wahrnehmung und die Auseinandersetzung mit Reflexion im philosophischen, erkenntnistheoretischen Sinn. Etwa mit an Wände gepinselten Phrasen wie „Sicherheit macht träge!“ oder einer Collage verschiedener Zeitungsschlagzeilen, die den Betrachter animieren, sich Gedanken zu machen, darüber zu reflektieren, in Kommunikation mit sich selbst zu treten.