Pfaffenhofen
"Er läuft, läuft, läuft"

Heute vor 60 Jahren lief der einmillionste Käfer vom Band – Ein Fan erinnert sich

04.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Foto: DK

Pfaffenhofen (PK) Der VW Käfer, Symbol des deutschen Wirtschaftswunders, ist heute vor 60 Jahren zum einmillionsten Mal vom Fließband gerollt. Dieses Jubiläum feiern auch viele Käfer-Fans in der Region. Einer von ihnen blickt nostalgisch in die Vergangenheit zurück.

Fast wie neu sieht der gelbe Käfer aus, den Alfred Hörl stolz in der Einfahrt präsentiert. Der Pfaffenhofener Autohändler ist schon lange mit den Kultautos verbunden. Ein Käfer war sein erster Pkw, den er sich 1982 zugelegt hat. In den kommenden vier Jahren fuhr Hörl 30 000 Kilometer auf den Tacho, ehe der heute 52-Jährige den Wagen wieder abgab. Am Käfer ist er dennoch hängen geblieben. Der Autohändler kauft und verkauft heute hauptsächlich die alten Aushängeschilder aus Wolfsburg. Er steht einfach auf „dieses besondere Zirpen“ und das „gokartähnliche Fahrgefühl“.

Den gelben Flitzer, Baujahr 1973, verbindet Hörl übrigens mit einem interessanten Schwedentrip. Der Käfer-Liebhaber holte sein Auto persönlich aus der Umgebung Stockholms ab und brachte es nach Hause. Der VW steckte die rund 1600 Kilometer locker weg und macht auch heute noch den Eindruck, nichts von seiner Spritzigkeit verloren zu haben. Und er sieht noch top aus: „Das liegt daran, dass man in Schweden im Winter auf Spikes fährt, und nicht auf Streusalz“, erzählt Hörl. Und sonst: „Er läuft, läuft, läuft. Vor allem durch seine Verlässlichkeit ist der Käfer zu seiner Zeit das meistgefahrenste Auto der Welt geworden“, so der Kreisstädter.

Verglichen mit den heutigen Modellen hat der Oldtimer natürlich seine Schwächen. Die Fahrer verloren öfter den Durchblick, wenn die Windschutzscheibe beschlug, was an der fehlenden warmen Lüftung lag. Die Käfer-Besitzer gingen kreativ mit dem Problem um und entwickelten den bekannten „Käfergruß“, der durch das Wischen mit der Hand an der Windschutzscheibe entstand. Diese und weitere Macken machten aber auch den Charme des damaligen VW-Aushängeschildes aus. „Die Käfernostalgie gibt es noch heute, auch bei den Jüngeren“, erzählt der Pfaffenhofener, der immer wieder auf seine Kultautos angesprochen wird.