Pfaffenhofen
Sonnenstrom und Solarschafe

BEG will mit Photovoltaik-Freiflächenanlage bei Affalterbach drei Millionen Kilowattstunden sauberen Strom erzeugen

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Ein Solarpark soll auf einer ehemaligen Kiesabbaufläche bei Affalterbach errichtet werden. Das gaben Andreas Herschmann (links), der Vorsitzende der Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen, und Markus Käser, Vorsitzender der Bürgerenergie Bayern, am Freitag bekannt. Auf den Grünflächen unter und zwischen den Panels sollen "Solarschafe" weiden (Foto unten). - Fotos: BEG Pfaffenhofen/HyKoe

Pfaffenhofen (rs) Die Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen (BEG) will auf einer ehemaligen Kiesabbaufläche bei Affalterbach eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichten. Drei Millionen Kilowattstunden klimafreundlicher Strom sollen dort erzeugt werden, wie BEG-Vorstand Andreas Herschmann und Markus Käser, Vorsitzender Bürgerenergie Bayern, am Freitag mitteilten.

Für BEG-Chef Herschmann ist diese geplante Solaranlage gleichzeitig "der letzte Baustein" auf dem Weg zu 100 Prozent sauberer Stromerzeugung im Netz der Stadt Pfaffenhofen.

Nachdem die Verhandlungen mit den Affalterbacher Grundeigentümern erfolgreich abgeschlossen werden konnten, hat die Bürgerenergiegenossenschaft jetzt die Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Fläche bei der Stadt beantragt. Bereits bei der Bauausschusssitzung nächsten Donnerstag steht der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Riederbergleiten in Affalterbach" auf der Tagesordnung. Laut Käser und Herschmann können Details zur Technik und zur Bauweise des Solarparks erst im Laufe der weiteren Planungen erläutert werden. Fest stehe, dass die Anlage auf einer ehemaligen Kiesabbaufläche gebaut werden soll. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Konversionsfläche, auf der nach Auskunft der BEG-Sprecher keine Landwirtschaft mehr betrieben werden kann. Die Anlage soll eine Leistung von drei Megawatt haben. "Das bedeutet rund drei Millionen Kilowattstunden klimafreundlicher Strom für rund 900 Privathaushalte und eine CO2-Einsparung von 1605 Tonnen", so Herschmann und Käser. Die Baukosten werden rund drei Millionen Euro betragen. Wie bei allen Projekten der BEG sollen sich auch an der PV-Freiflächenanlage wieder ausschließlich Landkreisbürger und dabei vorrangig Einwohner von Pfaffenhofen und der umliegenden Nachbarorte direkt beteiligen können.

Die Solarpanels werden nach Mitteilung der BEG eine Fläche in der Größenordnung von etwa zwei Fußballfeldern beanspruchen. Sie würden nicht sichtbar für die umliegenden Anwohner in die Landschaft der ehemaligen Kiesabbaufläche integriert, versichern die BEG-Sprecher. Durch den Einsatz von Rammfundamenten werde der Boden unversiegelt bleiben. Das gesamte Areal, das etwa fünf Hektar groß ist, werde eingegrünt und eingezäunt. Und wenn es nach der Genossenschaft geht, kann auf den Grünflächen unter den Modulen des Solarparks eine biologische Schafzucht angesiedelt werden. Für die "Affalterbacher Solarschafe" könnten dann auch zusammen mit BEG-Anteilen Patenschaften erworben werden, kündigen Herschmann und Käser an.

Der nächste Schritt sei jetzt aber erst einmal die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes für das Areal. Die BEG-Sprecher rechnen damit, dass die Genehmigungsphase, falls die Politik mitspielt, etwa zwölf Monate dauern wird. Baubeginn und Inbetriebnahme des Bürgersolarparks sollen also 2018 möglich werden. Herschmann: "Mit unseren drei bereits in Planung befindlichen Bürgerwindrädern und dem weiteren privaten Ausbau der Photovoltaikflächen auf Hausdächern plus dieser Solaranlage bei Affalterbach quasi als Schlussstein wird Pfaffenhofen bis Ende 2018 die 100-Prozentmarke bei der sauberen Stromerzeugung geknackt haben."

Wie die BEG mitteilt, liegt der Jahresstrombedarf in Pfaffenhofen bei rund 105 Gigawattstunden (GWh). Rund 70 Prozent (73 GWh) des in Pfaffenhofen verbrauchten Stroms würden bereits heute lokal und sauber durch rund 900 Stromerzeuger direkt im Stadtgebiet produziert. Durch den Zubau der drei Bürgerwindräder im Förnbacher Forst (27 GWh) und Photovoltaik in einer Größenordnung von rund fünf GWh werde der Strombedarf in der Kreisstadt zu 100 Prozent ökologisch und lokal abgedeckt sein, so die BEG. Bis 2021 plane die Stadt bekanntlich den zusätzlichen Ausbau von Speichermaßnahmen, sodass Pfaffenhofen dann auch bei mehreren Tagen mit wenig Wind und Sonne mit sauberem Strom versorgt werden könnte.

Markus Käser, ehrenamtlicher Vorsitzender der Landesvereinigung der bayerischen Bürgerenergiegenossenschaften, verweist noch auf einen weiteren Punkt: Die BEG erzeuge mit rund 40 Gigawattstunden aus Windkraft- und PV-Anlagen in Bürgerhand nicht nur fast die Hälfte des Pfaffenhofener Strombedarfs, sondern werde auch der größte Öko-Stromerzeuger in der Region in Bürgerhand. Käser: "Das ist vorbildlich in Bayern."