Pfaffenhofen
Neue Ideen statt alter Gewohnheiten

Beim Klimaschutztag lernen die Besucher, was Restcycling ist und wie man Plastik meidet

22.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

−Foto: Bendisch

Pfaffenhofen (PK) Auch mit kleinen Beiträgen lassen sich große Steine ins Rollen bringen: Die Vermeidung sinnloser Plastikverpackungen stand am Samstag im Mittelpunkt des dritten Pfaffenhofener Klimaschutztages.

Der Hauptplatz bis zu den Dachtraufen mit Plastik vermüllt, einzig die Brunnenmadonna schaut noch heraus: Ein Schreckensszenario, aber auch ein sehr beliebtes Hintergrundmotiv für ein Familienfoto aus der Fotobox. Was alle als gruselig beschreiben, ist die innerhalb von fünf Jahren verbrauchte Plastikmenge in Pfaffenhofen. Erst wenn man alles auf einmal sieht, wird einem der Wahnsinn bewusst. "Klingt komisch, ist aber so", würde es in der Sendung mit der Maus heißen und beim Marktplatz der Klimaschützer vor dem Rathaus ist Maus-Moderator Christoph Biemann ein Magnet für kleine und große Zuschauer. Er präsentiert Experimente zum Mit- und Nachmachen - "Dieses aber nur draußen, sonst gibt es Stress" - vermittelt aus dem Handgelenk Wissenswertes und appelliert an die Kinder: "Immer neugierig sein, ihr seid die Wissenschaftler von morgen". Vom Bernstein über den Luftballon zur schwimmenden Knete, vom Eier-Abschrecken mit Gebrüll in die Sahelzone, von dort zum Ei in der Flasche: Die Zeit vergeht wie im Flug und auch die Erwachsenen haben gewiss etwas dazugelernt. Und noch etwas legt Biemann (nicht nur) den Kindern ans Herz: "Wenn man morgens beim Aufwachen lächelt, fängt der Tag gut an. Das ist so."

Klima-Engagement in vielen Facetten wird an den Ständen gezeigt. "Plastikfrei - Ich bin dabei": Viele Pfaffenhofener wollen künftig mit der Stadt-Tasche und dem Schraubgläschen zum Einkaufen gehen und Verpackungen vermeiden. Familie Kufer - sie ist am Abend der "Publikumsliebling" bei der Verleihung des Klimaschutzpreises - ist da schon viele Schritte weiter und kriegt nur einen gelben Sack zusammen. Pro Jahr. TV-Moderatorin Caro Matzko räumt ein: "Im Drogerie-Bereich finde ich es schwer, ohne Plastik auszukommen - auch ich erliege den Einhorn-Kampagnen dieser Republik." An der Nähmaschine demonstriert Latifa Rachmann das neue "Restcycling" der Kleiderkammer: Aus Kleiderspenden, die nicht weitergegeben werden können, entstehen Mode-Unikate und Accessoires. Mit vollen Händen schöpft Stadtgärtner Mario Dietrich Narzissenzwiebeln für den nächsten Pfaffenhofener Frühling aus dem Leiterwagen und auch an der Zapfstelle der Stadtwerke hat man alle Hände voll zu tun. Bei der Blindverkostung tritt das Leitungswasser gegen ein Tafelwasser ("Geht so") und ein Heilwasser (Bäh") an und lässt die Konkurrenten ganz weit hinter sich: "Frisch und lecker, so muss es sein". Wer will da noch Plastikflaschen schleppen?