Pfaffenhofen
Ärger um neuen Mobilfunkmasten

In der Nähe des Baugebiets Radlhöfe soll nach Pfingsten der Anlagenbau beginnen Anwohner hoffen auf Kompromiss

02.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr

Knapp 450 Meter entfernt auf der Anhöhe soll der neue Mobilfunkmast stehen. Die Anwohner sind davon wenig begeistert. - Foto: Leurs

Pfaffenhofen (tl) Die Telekom will einen neuen Mobilfunkmasten westlich von Pfaffenhofen in der Nähe des Baugebiets Radlhöfe bauen. In der kommenden Woche soll der Bau der Anlage bereits beginnen. Die Anwohner sind darüber nicht erfreut und fühlen sich vor vollendete Tatsachen gestellt.

Durch eine Unterschriftenaktion, in der nach eigener Aussage über 250 Personen unterzeichnet haben, wollen sie den Bau noch verhindern. Nach einem Treffen gestern mit dem Bürgermeister Thomas Herker will die Stadt nun versuchen, einen Kompromiss zu finden.

Verschiedene Argumente führen die Anwohner gegen den Funkmasten an, der etwa 450 Meter entfernt vom Wohngebiet stehen soll. Zum einen sei er einfach nicht erforderlich, zumindest an dieser Stelle, sagt eine der Personen, die sich zu einer Bürgerinitiative zusammengetan haben. Es stelle sich die Frage, welches Gebiet der Mast überhaupt versorgen solle. Auch fürchte man um das Ortsbild. "Die Leute gehen dort spazieren, joggen, Kinder fahren mit dem Fahrrad", sagt eine Anwohnerin in der Gerhart-Hauptmann-Straße. Des Weiteren sei der Hügel, auf dem der Mast errichtet werden soll, im Winter ein beliebter Schlittenberg.

Die Höhe des Mastes ist ein weiterer Punkt, der die Anwohner stört. 30 Meter soll er am Ende messen. Damit sei er wesentlich höher als die umliegenden Bäume. Die seien laut den Anwohnern 14 Meter hoch. So wäre es für sie besser, wenn der Mast etwas weiter entfernt im Wald stehen würde.

Erwin Walch von der Deutschen Telekom begründet den Standortentscheid damit, weil "dort die Versorgung relativ schwach" sei. "Jeder Standort kann nur eine bestimmte Menge an Daten übertragen", sagt Walch weiter. Auch gebe es eine Kapazitätsgrenze. Bei immer mehr Nutzern, die mit ihrem Smartphone telefonieren und surfen, müsse das Netz enger geknüpft werden. Mit dem zusätzlichen Masten sollen unter anderem Pfaffenhofen und Niederscheyern besser abgedeckt werden.

Auch für Bürgermeister Thomas Herker stellt der Standort des neuen Mastes kein Problem dar. "Wir haben das gemacht, was wir rechtlich tun müssen", sagt er. Im September 2016 teilte die Stadt der Telekom mit, dass sie selbst keine passenden Flächen im Suchkreis besitzt. Sollte eine Privatfläche gefunden werden, die dafür infrage kommt, seien allerdings "Mobilfunkmasten bei Wohngebieten städtischerseits nicht erwünscht". Der Mast muss mindestens 300 Metern von den Wohngebieten der Stadt entfernt sein. Diese Bedingungen der Stadt sind mit den 450 Metern Entfernung erfüllt.

Der Standort der geplanten Anlage befindet sich im Außenbereich, das letzte Wort hat das Landratsamt. Der Bauantrag ist eingegangen, bestätigt Anton Westner, Stellvertreter des Landrats, unserer Zeitung. "Nun müssen aber noch die Stellungnahmen der Fachstellen abgewartet werden. Ob der Antrag genehmigungsfähig ist, kann man jetzt noch nicht sagen", so Westner weiter.

Am Freitagmorgen empfing Herker einige Radlhöfe-Anwohner, um über den Standort des Mastes zu sprechen. Im Vorfeld sagte einer der Initiatoren, dass eine Abwägung stattfinden müsse. Mit Erfolg. "Wir stehen Gesprächen offen gegenüber", sagt Florian Erdle, Stadtjurist von Pfaffenhofen. Man werde versuchen mit der Telekom noch einen Kompromiss zu finden, was den Standort der Anlage betrifft.