Pfaffenhofen
Mehr Bioenergie im Landkreis?

Überregionale Machbarkeitsstudie als mögliches Leader-Projekt vorgestellt

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Bioenergie als Beitrag zu einer regionalen und nachhaltigen Strom- und Wärmeversorgung in der Region - in welchem Maße ist das machbar? Das könnte eine landkreisübergreifende Studie klären, die jetzt als potenzielles Leader-Projekt vorgestellt wurde.

Hinter dem Vorhaben stehen zwei Vereine: der ESV (Energie- und Solarverein Pfaffenhofen) und der Eee (Energie effizient Einsetzen mit Sitz in Neuburg- Schrobenhausen). "Uns ist es wichtig, vor allem das Potenzial bisher ungenutzter feuchter und trockener Biomasse zu ermitteln, dazu fehlen bisher in der Region noch valide Zahlen", erklärt dazu Andreas Herschmann als ESV-Vorsitzender. Zu Beginn der Veranstaltung im Sitzungssaal des Landratsamtes hatten er und Eee-Vorstandsassistent Matthias Haile jeweils die von ihnen vertretene Organisation vorgestellt. Beide sind demnach seit knapp zehn Jahren aktiv für den Klima- und Umweltschutz, bieten kostenlose Energieberatung an und tragen das Thema über mehrtägige Energie-Messen in die breite Öffentlichkeit. Aus beiden Vereinen heraus hat sich zudem eine eigene Bürger-Energiegenossenschaft gegründet.

Im Sinne der weiteren Förderung des Klimaschutzes und dem Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region streben sie nun die Aufnahme einer entsprechenden Machbarkeitsstudie in den aktuellen Leader-Prozess an - in Gestalt eines Kooperationsprojektes der LAGs Pfaffenhofen und Altbayerisches Donaumoos. Kernpunkte des Vorhabens: die Untersuchung der energetischen Nutzung von Biomasse zur Erzeugung von Wärme, Strom und Dünger nebst Möglichkeiten zu deren Optimierung.

Die Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Pfaffenhofen, Doris Rottler, konnte als Fachreferenten des Abends Jürgen Beck von der BIOVoltaic GmbH begrüßen, der als einer der führenden Biogenetiker Deutschlands gilt. Der ehemalige wissenschaftliche Leiter des Forschungszentrums F10 in Neuburg hatte rund um das Thema Biomasse detaillierte Informationen rechtlicher und technischer Art mitgebracht. Zu den Zielen und umweltbezogenen Vorteilen der angestrebten Studie zählte er eine Optimierung des vorhandenen und nicht ausgeschöpften Potenzials von Biomasse, die zusätzliche Speicherung von Kohlendioxid durch die Erzeugung von Pflanzenkohle und eine möglichst enge Vernetzung von Bürgern, Kommunen, Betreibern und Öffentlichkeit.

Im aktuellen Erneuerbaren Energien Gesetz sieht Beck den eindeutigen Willen der Bundesregierung hin zur Biomasse dokumentiert. Ohne die Unterstützung regionaler Akteure sei die Idee einer Machbarkeitsstudie aber nicht umsetzbar. Das stellte bei der anschließenden Diskussion Klaus Rössler von der Leader Aktionsgruppe Altbayerisches Donaumoos klar. Auch für Hersch-mann ist es die "große Herausforderung" der künftigen Strategie, "eine Akzeptanz aller Beteiligten und eine breite Unterstützung auf allen Ebenen zu finden".

Die Reaktion des Publikums lässt in dieser Hinsicht hoffen, gab doch die Mehrheit der über 20 Teilnehmer nach ihrer Ersteinschätzung gefragt an, großes Interesse am angestrebten Projekt zu haben. "Aktuell muss nun geprüft werden, ob die Machbarkeitsstudie die Anforderungen für eine Leader-Förderung erfüllt", erklärt Lisa Zeidler von der LAG das weitere Vorgehen. "Sollte dies der Fall sein, kann die Studie als Kooperationsprojekt im Lenkungsausschuss der beiden Leader-Aktionsgruppen LAG Altbayerisches Donaumoos und LAG Pfaffenhofen vorgestellt werden." Im Fördertopf für Kooperationsprojekte sei nämlich noch Geld verfügbar.