Pfaffenhofen
Eine Mischung aus Falco und Joe Cocker

Stefan Leonhardsberger interpretiert in Niederscheyern Klassiker der Popmusik völlig neu

08.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Österreichischer Schmäh und nachdenkliche Momente: Stefan Leonhardsberger (rechts) und Martin Schmid legten in Niederscheyern einen gelungenen Konzertabend hin. - Foto: Schüler

Pfaffenhofen (PK) „Da Billy Jean is ned mei Bua“ – zumindest hat der Musiker Stefan Leonhardsberger durchaus seine Zweifel, ob sein Freund „Tonic“ da nicht doch mehr beteiligt war. Schließlich begleiten Tonic und sein Sohn Billi Jean als roter Faden das Publikum durch den gesamten Konzertabend.

Leonhardsberger, ist vielen im Publikum auch als Musiker in der Band Austria 4 Plus bekannt.

Für das Konzert, zu dem die Liedertafel Pfaffenhofen am Mittwochabend in den Pfarrsaal in Niederscheyern eingeladen hatte, der bis auf den letzten Platz ausverkauft war, interpretierte Leonhardsberger Klassiker der internationalen Popmusik völlig neu – wobei die Texte nicht einfach nur „ins Österreichische hineinübersetzt wurden“, so der Musiker. Es gelang sogar einen der Klassiker der österreichischen Musik – den Titel „Und irgendwann bleib i dann durt“ von STS – noch österreichischer zu übersetzen.

Auf den ersten Blick vielleicht ein Schmäh, den es ja schon mit verschiedenen anderen Dialekten gab. Aber bei näherer Betrachtung erkannte man dann schnell, dass es sich hierbei um einen ganz besonderen Musiker mit einem ganz besonderen Programm und einem besonders eigenwilligen Tanzstil handelt. Stefan Leonhardsbergers Kapital ist seine einmalige Stimme – bassig und sonor, mit seiner dialektischen Färbung eine Mischung aus Falco und Joe Cocker.

Die Songtexte sind teils humorvoll, nachdenklich und bissig. So trauert in der Überarbeitung von Lana del Reys Summertime Sadness ein junger Mann der Stunde hinterher, die er durch die Sommerzeitumstellung verloren hat. Für Leonhardsberger insgesamt ein politisch brisantes Thema, an das sich ja außer ihm kein Politiker und keine Partei so richtig ran traut.

In seiner Version von Rihannas Umbrella zerbricht eine Freundschaft beinahe an einem Schnitzel. Die eindringliche Aufforderung lautet hierbei: „Finger weg von meim Tella“. Wen wundert es, dass es dann in der Pause statt den üblichen CDs und T-Shirts als Merchandising-Artikel ein handgemachtes Brotzeitbrettl zu kaufen gab, auf dem genau dieser Titel zu lesen ist.

Leonhardsberger präsentierte einen modernen Liederabend, in dem neben viel Schmäh und präzisen Alltagsbeobachtungen auch viele nachdenkliche Momente Platz hatten. Musikalisch begleitet wurde er von Profimusiker Martin Schmid aus Augsburg, der mit seinen Gitarrenarrangements einfach nur den ganzen Abend hinweg überzeugt hat. Auch Schmid ist vielen bereits von Austria 4 Plus bekannt und so verwunderte das perfekte Zusammenspiel der beiden nicht im Geringsten

In den Moderationen zwischen den Musikstücken konnte Stefan Leonhardsberger seine langjährige Erfahrung auf der Theaterbühne ausspielen. Als Geschichtenerzähler ist er ebenso talentiert wie als Sänger, und sein Gespür für Pointen und Improvisation machte diesen Abend zu einem absoluten Highlight.

Leonhardsberger und Schmid sind mit ihrem Programm eine Schau – und man sieht den beiden einfach an, dass es ihnen selbst auch viel Spaß macht. Klar, dass es dann zum Abschluss nicht nur eine Zugabe fürs Publikum gab.