Pfaffenhofen (PK) Die Berliner Band Blume um Trompeter Magnus Schriefl und Echo-Jazz-Preisträger Wanja Slavin hat am Samstag zum Auftakt des Frühjahrsprogramms der Künstlerwerkstatt einen energiegeladenen Auftritt hingelegt.
Eine Blume macht noch keinen Frühling. Dichtes Schneetreiben bestätigte am Samstagabend diese Binsenweisheit. In der Künstlerwerkstatt heizte die Band Blume dann dennoch ordentlich ein. Die junge Berliner Formation, deren botanischer Name ganz automatisch Assoziationen von Schönheit und Liebreiz weckt, bot dem Pfaffenhofener Publikum beim ersten Konzert des Jahres eine Musik dar, die durchaus schöne und liebliche Aspekte aufwies, erfreulicherweise jedoch auch eine ganze Menge anderer, teilweise völlig gegenläufiger Qualitäten zu bieten hatte.
Der Jazz des Quartetts bestehend aus Magnus Schriefl (Trompete), Echo-Jazz-Preisträger Wanja Slavin (Saxophon), Bernhard Meyer (Bass) und Peter Gall (Schlagzeug) hatte definitiv keinen Staub angesetzt, war frisch, verspielt, hochenergetisch, teilweise brachial. Die Kompositionen, die erst eine Woche zuvor im Studio für ein neues Album eingespielt worden waren, hatten Witz und entfalteten im virtuosen Vortrag der Instrumentalisten jede für sich eine eigene, einnehmende Wirkung.
Meyer, der wie auch Slavin einige Kompositionen beisteuerte, unterlegte die Stücke durch sein ungewöhnliches Akkordspiel am Bass mit einer faszinierenden harmonischen Tiefe und sorgte mit Drummer Gall für einen groovigen Nährboden der entstehenden musikalischen Gewächse. Wer den Puls der Zeit des deutschen Jazz fühlen wollte, war an diesem Abend in Pfaffenhofen genau richtig. Kein Wunder, dass auch der Bayerische Rundfunk sich gerade dieses Konzert ausgesucht hatte, um für die Sendung "Jazz auf Reisen" auf Bayern 4 Klassik live vor Ort mitzuschneiden.
Der Kopf der Band, Magnus Schriefl, verspätete sich zunächst etwas und hatte wohl deshalb anfangs Schweiß auf der Stirn. Doch mit den ersten Tönen fiel jeder Stress merklich ab und Schriefl, sein kongenialer melodiöser Gegenpart Slavin, Meyer und Gall legten von Anfang bis Ende eine überaus ansteckende Spielfreude an den Tag.
So musste das Publikum Schriefls Bekundung, die Künstlerwerkstatt sei "eigentlich fast mein Lieblingsclub in Deutschland", weil es stets so viel Spaß mache, hier zu spielen, keineswegs als freundliche Schmeichelei auffassen und verabschiedete die Band schließlich mit wohlverdientem Applaus in die weiße Nacht.
Der Auftritt von Blume wird am Freitag, 23. März, ab 23.05 Uhr in BR-Klassik gesendet. Das nächste Konzert in der Künstlerwerkstatt bestreitet am 10. Februar das Christoph Hörmann Quartett.
