Pfaffenhofen
Einblicke in die Moschee-Baustelle

Türkisch-islamische Gemeinde führt Besucher durch den Rohbau an der Hohenwarter Straße

09.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:36 Uhr

Zum Abschluss der Interkulturellen Wochen bot die türkisch-islamische Gemeinde am Pfingstwochenende türkische Spezialitäten an. Am Grill wurden drei Tage lang Köstlichkeiten zubereitet und ein fünf Meter langer Tisch bog sich unter den vielen Leckereien. Viele Pfaffenhofener speisten gemeinsam mit den Gastgebern.

Pfaffenhofen (PK) Großzügig, freundlich, offen – diese Worte fielen den gut 250 Besuchern ein, die am Pfingstwochenende der Einladung der türkisch-islamischen Ditib-Gemeinde in Pfaffenhofen folgten und bei den Tagen der offenen Moschee an den insgesamt sechs Führungen durch die Rohbauräume teilnahmen. Die Größe des Neubaus an der Hohenwarter Straße, der sich an den Hang anschmiegt, der zum Rennbahngelände emporführt, zeigt sich erst so richtig, wenn der Besucher das Haus betritt.

Der Komplex besteht aus zwei rechteckigen Gebäudeteilen. Der untere, größere Teil folgt mit seiner Front der Straßenflucht und nimmt das Kulturzentrum auf. Drei Räume werden zu einem imposanten Großraum, wenn die dort geplanten Trennwände weggeschoben werden. „Dort werden auch Unterrichtsstunden für deutsche Sprache stattfinden“, erklärte der Vorsitzende der Pfaffenhofener Ditib-Gemeinde Recep Bal fast schon ein wenig bescheiden. Doch wer sich umschaut, kann schon fast ein wenig neidisch werden, denn an alles ist gedacht: Gleich gegenüber liegt eine Küche mit vielen Nebenräumen, die auch bei größeren Festen Platz für das Anrichten der Gerichte bieten wird. Eine Teeküche wird gleich neben dem Eingang künftig die Besucher empfangen. Im hinteren Teil werden einmal die sanitären Einrichtungen liegen, auch ein separater Raum für die rituellen Fußwaschungen wird eingebaut.

Von dort führt eine Treppe in den zweiten Gebäudeteil, der sich – etwas gedreht – direkt oberhalb befindet. „Wir haben den oberen Teil, der die Moschee als zentralen Raum des Gebetes aufnimmt, so positioniert, dass seine Raumachse nach Mekka zeigt“, erläutert Recep Bal. Noch liegt Dämmmaterial herum, doch der Vorsitzende versteht es, den Besuchern die künftige Innengestaltung anschaulich zu erläutern: „Dort kann schon die Gebetsnische erkannt werden – und wer nach oben schaut, sieht die innere Wölbung der Kuppel, die einmal wunderschön ausgeschmückt sein wird.“ Die Räume sollen mit einer Fußbodenheizung erwärmt werden, die Rohre sind zum Teil schon verlegt.

„Auf dreieinhalb Millionen Euro wurde die Bausumme geschätzt“, berichtete Bal den Gästen der Führungen. „Zum Teil leben unsere 850 Ditib-Mitglieder schon seit Jahrzehnten hier in Pfaffenhofen, einige bereits seit 50 Jahren.“ Etwa ein Drittel habe die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. „Wir sind hier voll integriert“, betont der Vorsitzende, der selbst mit 15 Jahren in die Kreisstadt kam. Die Mitbürger mit türkischen Wurzeln haben in den eigenen Reihen 400 000 Euro für den Moscheebau gesammelt. „Doch das reichte nicht.“ Durch Eigenleistung habe man die Kosten letztendlich auf 1,2 Millionen Euro drücken können – zumal auch befreundete Firmen und Lieferanten auf Gewinne verzichten und Lieferungen und Leistungen zum Selbstkostenpreis erbringen würden. „Natürlich benötigen wir noch viele Spenden – wir freuen uns darüber“, sagt Bal. Und auf eine Besonderheit wies er zum Abschluss auch noch hin: „Direkt neben der Moschee bauen wir auch eine Dreizimmerwohnung für den Imam, da sparen wir uns zukünftig die Miete.“