Pfaffenhofen
Ein gutes Auge ist das A und O

Mit einer Vernissage eröffnen die Fotofreunde ihre Bilderschau

25.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr
Stolze Fotofreunde: Digital bearbeitet hat Peter Weidel (2. von rechts) sein altes Schwarz-Weiß-Foto mit den Markisen am Dogenpalast in Venedig. Es ist eines der Bilder, die gerade in der Städtischen Galerie ausgestellt sind. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (PK) Dichtes Gedränge in der Städtischen Galerie: Fast 150 Besucher sind am Freitagabend zur Vernissage der Pfaffenhofener Fotofreunde gekommen, die noch bis zum 15. April im Haus der Begegnung ihre besten Bilder präsentieren.

Was dort an den Wänden hängt, ist Fotokunst auf höchstem Niveau. Die 36 Mitglieder des Klubs, fast ausnahmslos Hobbyfotografen, haben den Status der Amateure längst verlassen und beteiligen sich seit Jahren höchst erfolgreich an Wettbewerben. Erst im vergangenen Dezember sicherten sich die Pfaffenhofener den zweiten Platz bei der Oberbayerischen Fotomeisterschaft.

Fragt man den Vorsitzenden Philipp Hayer, 41, nach dem Erfolgsgeheimnis - also danach, was einen guten Fotografen ausmacht -, dann muss er nicht lange nachdenken: "Er braucht ein gutes Auge für das Motiv, das ist das A und O." Wohl wahr: Viele laufen achtlos über ein Kopfsteinpflaster, Siegfried Friedenberger schaute genau hin und fotografierte den Mörtel zwischen den Steinen: Der scheint auf seinem Bild aus dem Pflaster hervor wie ein mahnendes Kruzifix mit einem stilisierten Korpus.

Aber heute braucht ein Top-Fotograf allerdings nicht nur ein gutes Auge. Im Gegensatz zu Fotoshows früherer Jahre sind die Bilder in der Galerie ausnahmslos digital bearbeitet, um Effekte hervorzuheben, Stimmungen und Spannung zu erzeugen. Auch wenn Hayer sicher recht hat, wenn er betont, dass es nicht auf die Kamera ankommt, um ein gutes Bild zu machen, dann sind doch viele der Fotos der Hightech-Ausrüstung zu verdanken.

Etwa Hayers magisch-mystische Nachtaufnahme von der Milchstraße über dem Barmsee bei Garmisch-Partenkirchen: Fünf Langzeitbelichtungen hat die Kameratechnik zu einem einzigen Panorama zusammengefügt. Und natürlich braucht ein guter Fotograf auch Ideen. Hayer hat eine Buhne in der Ostsee ebenfalls mit Langzeitbelichtung so fotografiert, dass wie aus dem Nebel zu tauchen scheint.

Tatsächlich hängen in der Galerie auch zwei Fotos, die mit einer Analogkamera geschossen wurden: Vor vielen Jahren hat Peter Weidel mit einer Spiegelreflexkamera den Dogenpalast in Venedig aufgenommen. Dieses Schwarz-Weiß-Bild hat er einscannen lassen und am PC bearbeitet. Das Bild ist immer noch schwarz-weiß, aber die herunterhängenden Markisen in den Arkaden sind jetzt rostrot eingefärbt, was den morbiden Charme effektvoll unterstreicht.

Ernst Hillisch zeigt ebenfalls den Dogenpalast in schwarz-weiß, aber mit umgekehrtem, nämlich heiter-sonnigem Flair: Die Stühle heben sich jetzt blau vom weißen Marmor der filigranen Architektur ab, die majestätisch vor einem azurblau-italienischen Himmelsstreifen steht.

Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 16.30 Uhr geöffnet, samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.