Pfaffenhofen
Ein Kessel Buntes aus der Klassik

Das Warten hat sich gelohnt: Glänzender Auftakt des zehnten Memo-Zyklus

03.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Einen harmonischen Klangkörper bildeten der Kirchenchor und das Kammerorchester von St. Johannes Baptist - Fotos: Steininger

Pfaffenhofen (PK) So wie viele Fußballfans dem Beginn der neuen Spielsaison entgegenfiebern, geht es wohl auch den Freunden der Memo-Konzertreihe. Doch das Warten hat sich gelohnt: Der Start des zehnten Zyklus gelang verheißungsvoll.

Das lag zum einen am Programm, das Max Penger für das erste Konzert zusammengestellt hatte, zum anderen am Kirchenchor und dem Kammerorchester der Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist. Beide Komponenten ergänzten sich bestens, und die schöpferische Pause schien neue Musizierfreude geweckt zu haben, die sich schon beim instrumentalen Vorspiel von Mozarts „Inter natos mulierum“ bemerkbar machte. Ein schwungvoller Auftakt, den der Chor vom ersten Ton an fortsetzte und der mit einem jubelnden „Alleluja“ im „Ecce Agnus Dei“ endet.

Das „Magnificat“ aus der Feder des 1755 verstorbenen Abtes Gallus Zeiler zählt zum Besten, was die Kirchenmusik der damaligen Zeit hervorgebracht hat. „Ein schönes Zeugnis barocker Klostermusik“, schwärmt Max Penger zu Konzertbeginn. Kennzeichnend für diese Komposition sind die Soli für Sopran (Doris Brummer) und Star-Oboist George Kobulashvili. Die musizieren in einem reizvollen Dialog miteinander, bis der gemischte, vierstimmige Chor einen eindrucksvollen Part übernimmt, mit Solopassagen im Tenor (Markus Wagner) und Alt (Carola Reim).

Zweigeteilt ist Mozarts Offertorium „Scande coeli limina“. Der erste Teil wird dominiert von einer Sopranarie mit Streicherbegleitung. Die Gelegenheit für Doris Brummer, die schon im Magnificat mit ihrer klaren, auch in den Höhen sicheren Sopranstimme aufhorchen ließ, sich erneut glänzend in Szene zu setzen.

Den zweiten Teil bildet ein voll instrumentierter Chorsatz inklusive zweier Trompeten, die für festliche Glanzlichter sorgen. Die Bläser waren Reinhard Greiner und Maximilian Penger, die dramatischen Akzente setzte Michael Leopold an den Pauken.

Zwischen die einzelnen Chorwerke eingestreut hatte Max Penger zwei Instrumentalstücke, die den ganzen Charme Mozartscher Kompositionen zum Ausdruck bringen. In der Epistelsonate C-Dur KV 263 sind die Violinen Hauptträger der Melodik, während die Trompeten im Forte den majestätischen Hintergrund bilden. Mit einem rhythmischen Auftakt dagegen beginnt Mozarts Epistelsonate in F-Dur, KV 243, ebenfalls ein kirchenmusikalisches Kleinod, die das Kammerorchester mit einer spielerischen Leichtigkeit vorträgt, die sich Mozart sicher so vorgestellt hat. Ein reizvolles Werk mit menuettartigen Passagen und mit garantiertem Spaß am Zuhören. Am Ende aber das große Finale: Michael Haydns Motette „Laudate Populi“ gibt allen Protagonisten noch einmal Gelegenheit, in die Vollen zu gehen. Das betrifft das gesamte Instrumentenensemble ebenso wie den gemischten Chor, der größtenteils einstimmig in der Melodie des fünften Psalmtones singt, im Gegensatz zum Solistenquartett mit Doris Brummer (Sopran), Carola Reim (Alt), Markus Wagner (Tenor) und Franz Oppel (Bass). Deren Part beinhaltet den wechselseitigen Zwiegesang ebenso wie ein vierstimmiges Quartett, immer wieder eingerahmt von Chor und Orchester. Michael Haydn beweist mit diesem Stück aus einem Guss eindringlich, dass er zu Unrecht immer im Schatten seines berühmten Bruders Joseph steht.

Dem Beifall des Publikums merkte man an, dass es sich auf den Beginn des neuen Zyklus von Herzen gefreut hatte. Der Applaus galt Max Penger und seinen Protagonisten allgemein, besonders aber Doris Brummer, die zu Recht über ihr ganzes Gesicht strahlte. „Überwältigt“ zeigte sich Penger vom gut gefüllten Kirchenschiff: „Das ist eine große Belohnung für uns“, betonte er ausdrücklich.