Pfaffenhofen
Ein Fels in der Brandung

Realschuldirektor Walter Schröpf bei Festakt in den Ruhestand verabschiedet

27.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Walter Schröpf wird vom Ministerialbeauftragten Ernst Fischer (links) in den Ruhestand verabschiedet. - Foto: Daiber

Pfaffenhofen (cd) Vor fünf Jahren hatte die damalige Bläserklasse Walter Schröpf musikalisch in sein Amt geleitet, nun brachten die aktuellen Bläserklassen ihm wieder ein Ständchen - diesmal anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand.

Der Blick der zahlreichen Festredner reichte zurück in die Vergangenheit der letzten fünf Jahre an der Georg-Hipp-Realschule unter der Führung von Walter Schröpf. Landrat Martin Wolf bedankte sich bei dem scheidenden Schulleiter für die Zusammenarbeit. Beide hatten zur selben Zeit ihre neue Stelle und eine Führungsposition übernommen. Positiv hob er die Fähigkeit von Schröpf hervor, seinen Nachfolger schon früh mit in die Verantwortung zu nehmen und ihm - sowie dem Lehrerkollegium - viele Freiheiten zu lassen. Er wünschte ihm einen "echten dritten Lebensabschnitt, den Sie genießen können".

Der Ministerialbeauftragte und frühere Weggefährte von Schröpf, Ernst Fischer, erinnerte an die gemeinsame Zeit in Dachau und bedankte sich für die Lektion in Solidarität des damaligen Lehrerkollegiums angesichts eines schwierigen Schulleiters. Auch er lobte den freiheitlichen Führungsstil von Schröpf: "Du warst kein Diktator. Mit Deiner Gelassenheit warst Du ein Fels in der Brandung, auch wenn man als Schulleiter ständig im Fokus der Kritik steht." Er betonte, wie schwierig es sei, eine Schule dieser Größenordnung - die größte im Regierungsbezirk - zu führen und überreichte Walter Schröpf, verbunden mit seinen besten Wünschen, die offizielle Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand.

Auch Walter Schröpf betonte, wie wichtig es sei, einen Fels in der Brandung zu haben, den er als junger Lehrer in Jürgen Kutta, dem damaligen zweiten Konrektor in der Realschule Dachau, gefunden hatte und den er an diesem Tag bei seiner Verabschiedung begrüßen konnte. An das gesamte Schulleitungsteam gerichtet fügte er hinzu: "Empathie, die Fähigkeit, sich in einen anderen hineinversetzen zu können, seine Gefühle, Gedanken, Motive nachzuvollziehen, ist die Kernkompetenz des 21. Jahrhunderts. Empathie treibt Menschen an, macht neugierig, kreativ, klug, leistungsfähig." Er selbst habe erfahren dürfen, wie wichtig diese Fähigkeit für eine Führungskraft sei und er wünsche dem Leitungsteam, dass es diese Kompetenz ebenfalls erlange.

Reno Wohlschläger wagte einen Rückblick in die Schulzeit von Walter Schröpf und stellte gleichzeitig eine Hypothese auf, was wohl der Grund für dessen Mathematikstudium gewesen sei: Walter Schröpf besuchte das Maximiliansgymnasium in München, wie übrigens viele andere - berühmte oder berüchtigte - Persönlichkeiten, unter ihnen Franz Josef Strauß, Joseph Ratzinger oder Andreas Bader. Sein wichtigstes Schulerlebnis habe Schröpf in der achten Klasse gehabt. Damals musste er beim Sportfest Schlagball werfen. Schröpf warf, doch der Sportplatz war zu kurz. Der Ball flog darüber hinweg und prallte an die Wand der Turnhalle. Die Mathematiker waren gefordert und errechneten aus der Größe des Werfers, der Flugbahn und dem Punkt des Aufpralls die Wurfweite und kamen auf stolze 85 Meter - ein Rekord, der bis heute ungebrochen ist. Vermutlich, so Wohlschläger, war Walter Schröpf davon so fasziniert, dass er beschloss, Mathematik zu studieren.

Umrahmt wurde die Verabschiedung von verschiedenen musikalischen Einlagen: Für Swing sorgte die Lehrer-Jazz-Band (Klaus Birkner, Elmar Schröck, Christian Köhler) mit ihrem Stück "Autumn Leaves", für Lacher die Lehrerband, die den Chart-Hit "Wennst amoi no so ham kummst" von Seiler und Speer für Walter Schröpf umgedichtet hatte und mit einigen Episoden aus seiner Zeit als Schulleiter verknüpfte. So zum Beispiel die langen Sitzungen des Elternbeirats unter Leitung des ebenfalls scheidenden Vorsitzenden Konrad Ziller, welche die Frage aufwarfen: "Ob i wohl heit no ham kumm" Sicher dürfte sein, dass Schröpf ab August immer rechtzeitig "ham kummt", außer er verfährt sich mit seinem Mountain-Bike.