Pfaffenhofen (PK) Das Auswahlverfahren war lang und schwierig, aber David Knan hat sich durchgesetzt. Der 16-jährige Pfaffenhofener verbringt ein Schuljahr in den USA. Und das Beste ist: Umsonst. Er hat einen Platz im Parlamentarischen Patenschafts-Programm ergattert.
Sein Kinderzimmer im Pfaffenhofener Ortsteil Sulzbach wird David Knan ab August zurücklassen. „Seine Schwester hat das Zimmer schon als begehbaren Kleiderschrank auserkoren“, sagt Davids Vater Matthias. David macht das nichts aus. Er freut sich auf die USA, obwohl er jetzt, wenige Wochen vor der Abreise, noch nicht genau weiß, wo es hingeht. In die Großstadt New York? An den kalifornischen Strand? Oder in die Rocky Mountains? „Es sollte nur nicht zu warm sein, das bin ich nicht gewohnt“, sagt David. Und: „Eine Großstadt wäre schon cool.“
Wie dem auch sei, der 16-Jährige wird auf alle Fälle die High School besuchen. Dass er mithalten kann, das steht für David außer Frage. „Ich habe gehört, dass viele Ausstauchschüler die besten in ihrer Klasse sind.“ Mit der Sprache hat er eh keine Probleme. Besonders freut sich David auf die Sportstunden am Nachmittag. „Baseball und Basketball finde ich interessant.“ Davis Knan soll alles mitnehmen. „Es ist eine Möglichkeit für einen jungen Menschen, eine neue Erfahrung zu machen“, sagt der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer zu David. „Du bist ein deutscher Botschafter, der in Amerika unterwegs ist.“
Dass David derjenige ist, der in die USA darf, hat Irlstorfer letztendlich selbst entschieden. Erst musste der 16-Jährige einen Fragebogen ausfüllen, dann gab es ein Vorstellungsgespräch in einem Jugendzentrum in Gauting. „Wir wurden dort auch zu unseren Meinungen zu politischen Themen befragt“, sagt David. Acht Kandidaten bekam Irlstorfer vorgelegt – und entschied sich für David Knan. Der Grund? „Ich traue ihm zu, dass er auf andere Leute zugeht.“
Im Parlamentarischen Patenschafts-Programm können seit 1983 jedes Jahr 285 Schüler sowie 75 junge Berufstätige mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Austauschjahr in den USA verbringen. Zeitgleich sind 350 junge US-Amerikaner zu einem Austauschjahr zu Gast Deutschland. Das Stipendium umfasst die Reise- und Programm- sowie die notwendigen Versicherungskosten. Die Stipendiaten werden von erfahrenen Austauschorganisationen betreut, die seit vielen Jahren mit dem Deutschen Bundestag zusammenarbeiten.
Machen sich die Eltern auch Sorgen? Klar, vor allem wenn ihnen schlimme Nachrichten zu Ohren kommen. Ende April war ein Austauschschüler aus Hamburg erschossen worden, als er in eine fremde Garage eingedrungen war. „Die Amerikaner haben zu Waffen einen ganz anderen Denkansatz“, sagt Matthias Knan. „Aber David ist so brav, dass er nicht in fremde Garagen geht.“
