Pfaffenhofen
Ein Ausnahmetalent

Musik und Physik: Maximilian Stegemeyer räumt bei Wettbewerben ab und schreibt nebenbei Abitur

29.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:45 Uhr

Hochmusikalische Verbindung: Maximilian Stegemeyer (links) und sein Lehrer Leonid Gilman bereiten sich auf den Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ Anfang Juni vor. - Foto: Bendisch

Pfaffenhofen/Scheyern (PK) „Er kann sich selber nicht so loben“, sagt Leonid Gilman über seinen Klavierschüler, „aber Maximilian ist ein sehr breit begabter Mensch.“

Nach seinem Landessieg beim Wettbewerb „Jugend forscht“ hat Maximilian Stegemeyer auch bei „Jugend musiziert“ gewonnen. Der (noch) 17-jährige Schüler des Schyren-Gymnasiums hat wie viele seiner Altersgenossen den Führerschein bereits in der Tasche, und das anstehende Abitur eigentlich auch schon. Ein Spitzenergebnis ist zu erwarten, aber Maximilian mag nicht jetzt schon von einer Traumnote sprechen; es ist ihm unangenehm: „Das macht man nicht. Jetzt kommt das Abi, und danach sehen wir weiter.“

Die einen schauen Skispringen einfach gern im Fernsehen an; Maximilian beleuchtete mit seiner Physikarbeit die Bewertung der Springer. Wind und Anlauflänge spielen hier eine Rolle, und der 17-Jährige deckte bei der so genannten Wind- und Gate-Compensation Unschärfen auf. Damit qualifizierte er sich für den Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“ – und gewann dann auch noch gleich den Landesentscheid bei „Jugend musiziert“. Eine so außergewöhnliche Begabung sowohl für Naturwissenschaftlichen als auch für Musik ist eher selten, aber Maximilian Stegemeyer mag nicht als junges Genie daherkommen und stapelt lieber tief. Das Projekt für „Jugend forscht“ habe sich aus einer Seminararbeit an der Schule zum Thema „Physik und Sport“ ergeben, meint er.

Und die Musik? „Wir hatten halt immer ein Klavier zuhause; mein Vater spielt ja auch.“ Zwischen der ersten Klavierstunde bei Leonid Gilman bis zur heutigen beachtlichen Leistung liegen neun Jahre, und der erfahrene Musikwissenschaftler, Pädagoge und Pianist bezeichnet ihn als einen der begabtesten seiner Schüler. Fleiß und ein guter Lehrer sind das eine, ohne den „gewissen Funken“ wird aber keine Spitzenleistung daraus. Gilman unterstreicht, dass Maximilian bereits als ganz junger Mensch mit großem Verständnis und Reife spiele: „Das erlebt man nicht oft.“ Ein Instrument ist ein Freund, kann sich aber auch zum Gegner entwickeln, wenn andere Dinge gerade interessanter sind, und viele Eltern kennen das. Die Aufforderung „Du musst jetzt üben“ sei daheim aber nie ein Thema gewesen, meint Ursula Stegemeyer. „Das machte er von sich aus.“

An den Wochenenden und in den Ferien spielt Maximilian täglich zwei bis drei Stunden: „Eventuell auch länger. Unter der Woche bin ich froh, wenn ich eineinhalb Stunden Zeit für das Klavier habe.“ Das, so Gilman, sei auf seinem Niveau auch „das Minimalste“. Die Klassik gibt beim 17-Jährigen musikalisch ganz klar den Ton an, und insbesondere die Komponisten der Romantik mag er „schon recht gerne“.

Kein Rock, kein Pop? Maximilian schmunzelt und drückt sich wie üblich recht zurückhaltend aus: „Das ist nicht so mein Interessengebiet.“ Neben dem Lernen und Üben hat er aber noch ein wenig Zeit für ein Steckenpferd: „Der Profi-Radsport ist ein sehr spannendes Thema; da bin ich gern auf dem Laufenden.“ Auf das Abitur folgt der Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“, und zwischendurch muss der junge Mann sich entscheiden, wie er seine berufliche Zukunft gestalten möchte. Wahrscheinlich werde es doch ein naturwissenschaftliches Studium, meint er, aber auf eines legt er in seiner künftigen Studentenbude großen Wert: „Ein Klavier muss da sein.“