Pfaffenhofen
Jugendkultur satt

Dröhnodrom bietet starkes Programm kann an den früheren Publikumserfolg aber nicht anknüpfen

05.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr

Waghalsige Tricks und Sprünge zeigten Philipp Trinkner aus Pfaffenhofen und vier andere Nachwuchstalente bei der BMX-Show. - Fotos: Kraus

Pfaffenhofen (PK) 16 Jahre nach dem dritten und letzten Dröhnodrom auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz ist das Kult-Festival am Samstag neu aufgelegt worden. Trotz aller Nostalgie und eines guten Programms hielt sich die Zugkraft in Grenzen. Der ausgelassenen Stimmung tat dies allerdings keinen Abbruch.

Sonne, Beats und schöne Erinnerungen: Am Samstag feierten auf dem Oberen Hauptplatz auch viele Thirtysomethings mit, die als Jugendliche schon beim Dröhnodrom 1998, 1999 und 2001 in den ersten Reihen standen und Bands wie Seeed, Slut und den Bananafishbones lauschten. Auch unter den Helfern des Festivals engagierten sich ehemalige Jugendparlamentarier und Ehrenamtliche früherer Pfaffenhofener Teenager-Generationen. Und natürlich war auch die heutige Jugend vertreten. Trotzdem haben nach ersten Schätzungen der Organisatoren nur rund 1500 Leute das Festival besucht. Zum Vergleich: 1999 tummelten sich fast 10.000 Besucher auf dem Hauptplatz, 2001 waren es trotz eines Unwetters immerhin 3500. Womöglich war die überregionale Festival-Konkurrenz zu groß.

Am Programm der Dröhnodrom-Neuauflage, auf die Beine gestellt von der Pfaffenhofener Stadtjugendpflege und vom städtischen Kulturamt, kann es jedenfalls nicht gelegen haben: Denn das war grundsolide bis spektakulär. Und die Stimmung war trotz des überschaubaren Andrangs sehr gut. Insgesamt elf Bands auf zwei Bühnen boten starke Musik - etwa die Band Good Morning Fire Eater oder die lokale Popband Unpredictable, bekannt vom jährlichen Saitensprung-Festival. Allerdings schafften es nur wenige, das Publikum direkt vor die Bühne zu ziehen. Den lokalen Größen von Kraut & Ruhm aus Jetzendorf und Vieth ist das mit ihrer Reggaemusik auf der Nebenbühne noch am ehesten gelungen. Und vor der Hauptbühne wurde es erst ab dem Auftritt der Regensburger Hip-Hop-Crew Demograffics mit DJ Rufflow am frühen Abend voller: Der Niederbayer Achim Schneemann alias Maniac ("The gaudi is real") improvisierte kurzweilig auf Englisch und Bairisch. Danach stand als Headliner der oberpfälzerische Hippie-Rapper BBou auf der Bühne. Den musikalischen Schlusspunkt setzte in der lauen Sommernacht die Big Band Dachau mit einer etwas gewöhnungsbedürftigen Mischung aus Brassmusik und Techno - und zum Finale standen die Bläser noch einmal zusammen mit BBou auf der Bühne und spielten dessen Hit "A Hos, a Katz". Damit war das Festival aber noch lange nicht vorbei: Bei der Afterparty im Müllerbräusaal wurde noch bis tief in die Nacht hinein gefeiert.

Aber das Dröhnodrom ist in seinem Selbstverständnis kein reines Musik-, sondern vielmehr ein Jugendkulturfestival. Und das war auch wieder eine Stärke der Neuauflage: Die Skateboarder zeigten etwa bei einem Jam auf der Miniramp, was sie draufhaben. Und bei einem anderhalbstündigen Breakdance-Wettkampf vor gebanntem Publikum kämpften zwei Teams in vier Durchgängen mit artistischen Choreografien um das Preisgeld. Den ersten Platz belegten letztlich Philipp (18) aus Pfaffenhofen und sein Partner Thien (17) aus Ingolstadt. Als Publikumsliebling erwies sich die BMX-Show am späten Nachmittag: Auf einer steilen Rampe, die vor dem Haus der Begegnung aufgebaut war, zeigten fünf junge Burschen aus Pfaffenhofen und Umgebung waghalsige Kunstsprünge, moderiert von Andreas Küster. Unter den fünf BMX- und Mountainbike-Artisten im Alter von 16 bis 20 Jahren waren auch zwei Jugendparlamentarier (Jonas Hirsch und Taulant Ndreka). Und das Publikum musste bei so manchem Salto oder Backflip den Atem anhalten. Deutlich entspannter ging es beim Graffiti-Jam zu. Die aufgestellten Holzwände wurden von fünf Pfaffenhofener und sechs auswärtigen Sprayern gestaltet.

Die Organisatoren der Neuauflage zogen eine erste positive Bilanz zum Dröhnodrom 2017: "Ich bin absolut zufrieden", sagte Stadtjugendpfleger Christoph Höchtl gestern. "Es war eine super Stimmung mitten auf dem Hauptplatz - genau so muss es sein."