Pfaffenhofen
Die Werkstatt beschenkt sich selbst

Die Pfaffenhofener Jazz-Familie feiert ein fröhliches Fest und zieht durch die Straßen der Stadt

05.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Fröhlich und in ausgelassener Stimmung zogen die Geburtstagsgäste vom Hauptplatz hinaus in die Künstlerwerkstatt in der Münchener Straße. - Fotos: Schüler

Pfaffenhofen (PK) Wer kennt sie nicht, die Pfaffenhofener Künstlerwerkstatt? Der Name kommt nicht von ungefähr, ist diese Kunstlocation doch in der Schreinerei von Bernhard „Wacky“ Singer in der Münchener Straße untergebracht. Und eben jene Werkstatt hat am Samstag ihr zwanzigjähriges Bestehen gefeiert.

Eröffnet wurde die Geburtstagsparty mit einem kurzen Festakt am Nachmittag auf dem unteren Hauptplatz. Zur Einstimmung spielte die Neutral Ground Brass Band, bevor der Vorstand des Künstlerwerkstattvereins, Matthias „TC“ Stadler die etwa 70 anwesenden Gäste begrüßen durfte und Kulturreferent Steffen Kopetzky eine kurze Laudatio hielt. Die Band heizte mit feinster Brass-Musik ein, was angesichts der Temperaturen von annähernd 40 Grad an diesem Nachmittag aber auch nicht wirklich schwer war. Im Anschluss zogen Veranstalter, Band sowie Gäste und Freunde der Künstlerwerkstatt zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch die Straßen Pfaffenhofens in den Garten der Jazz-Schreinerei. Inspiriert durch den Fasching in der Jazz-Metropole New Orleans fühlte man sich für eine gute halbe Stunde bei diesem musikalischen Marsch in die Straßen der Stadt am Mississippi versetzt. Der Kopf der Band aus Amsterdam, Bernd Hollinger, stammt übrigens aus Ingolstadt und lebt inzwischen in der holländischen Hauptstadt.

In der Künstlerwerkstatt angekommen, warteten schon gekühlte Getränke und schattige Plätze auf die Gäste des Sommerfestes. Auch dort zog die Neutral Ground Brass Band weiterhin die Gäste mit ihrem einmaligen Sound in ihren Bann und motivierte sie zum Tanzen und Mitklatschen.

In der Werkstatt konnte man außerdem zum letzten Mal die namhafte Jubiläumsausstellung sehen, in der Kunstwerke verschiedenster Künstler der vergangenen zwanzig Jahre ausgestellt waren.

Am Abend kamen dann die Fans des Werkstatt-Jazzorchesters auf ihre Kosten. Es gab ein lang ersehntes Wiedersehen mit der Band rund um den Saxophonisten, Vereinsmitbegründer und Werkstatt-Urgestein Christoph Hörmann. Das Werkstatt-Jazzorchester spielte über vier Jahre lang als Hausband jeden Monat in der Künstlerwerkstatt. Dabei gelang es sogar Weltstars des Jazz wie Bobby Shew und Dusko Goykovich nach Pfaffenhofen zu holen. Speziell zum Jubiläum stellte Hörmann eine Bigband aus vielen alten Bekannten zusammen. Die 15-köpfige Combo spielte brillanten Jazz und Swing und ließ im Garten der Künstlerwerkstatt ein echtes Open Air-Bigband-Feeling aufkommen.

Danach folgte der Auftritt des Hi-Fly-Orchestras aus München. Die sechs Jazzmusiker heizten dann noch einmal mit Latin-Jazz der 60er Jahre richtig ein. Dieser Musikstil ist vom Rhythmus eine Mischung aus Samba, Bossa Nova und Boogaloo mit Elementen von Soul, R&B und Rockmusik. Das Orchestra zeigte sich als eine hervorragende Liveband, die verstanden hat, wie Entertainment ohne große Posen sein kann. Der Band um Frontmann und Saxofonist Florian Riedl ist es gelungen, das Publikum durch ihre Spielfreude richtig mitzureißen, wenngleich auch der Tanzdrang ein wenig verhalten war.

Für den letzten Auftritt des Abends gab es dann noch eine kleine Änderung im vorgesehenen Programm. Statt des Grooves von DJ Eber, der auch Teil des Ponorama-Tonstudios in der Künstlerwerkstatt ist, folgte der US-amerikanische Jazz-Saxophonist Don Braden, der schon zum wiederholten Male Gast in der Künstlerwerkstatt war.

Insgesamt war der Tag eine mehr als gelungene Veranstaltung, die die Künstlerwerkstatt sich selbst und ihren Gästen zum zwanzigsten Geburtstag geschenkt hat. Mit solchen und ähnlichen Veranstaltungen beweist das Werkstattteam immer wieder, dass es zu Recht Träger des städtischen Kulturförderpreises ist und zweimal mit dem Spielstättenprogrammpreis der Bundesregierung ausgezeichnet wurde.