Pfaffenhofen
Der Hallertauer knackt die 250 000er-Marke

Zum Jubiläum stellt die Regionalwährung einen Rekord auf

18.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

 

Pfaffenhofen (aju) „Der Euro allein tut’s nicht“, sagt Manfred „Mensch“ Mayer, Vorsitzender von Hallertauer Regional. Für die Eigenständigkeit der Region sei eine eigene Währung nötig. Die gibt es bereits seit zehn Jahren. Zu diesem Jubiläum wurde auch die Marke von 250 000 seither in Umlauf gebrachten Hallertauern geknackt.

Die Kaufkraft in der Region erhalten und dadurch einen Beitrag zur Belebung der Wirtschaft leisten – so lautet das Ziel von Hallertauer Regional. Der 2003 gegründete Verein für nachhaltiges Wirtschaften gibt seit zehn Jahren Papiergeldgutscheine an seine Mitglieder heraus. Mit diesen kann in 125 Geschäften im Landkreis Pfaffenhofen eingekauft werden. Die Gutscheine entsprechen dem Wert in Echtgeld. Für zehn Euro bekommt man zehn Hallertauer.

Der Clou an der Sache ist, dass jeweils drei Prozent des Umsatzes in soziale, kulturelle und ökologische Projekte fließen – vom Bund Naturschutz über das Jugendparlament bis hin zu Sportvereinen. Die Einrichtungen profitieren in zweierlei Hinsicht vom Regionalgeld: Sie bekommen nicht nur einen Teil des Umsatzes, sondern können auch selbst die Währung in Umlauf bringen. „Die Künstlerwerkstatt kauft zum Beispiel ihre Getränke mit dem Hallertauer. Wenn sie sich selbst als Spendenempfänger angeben, sparen sie dadurch immer drei Prozent des Einkaufs“, erklärt Mayer.

Seit Weihnachten 2013 kooperiert Hallertauer Regional mit der Interessengemeinschaft lebendige Innenstadt (Igli). Präsident Fabian Stahl erklärt die Arbeitsteilung: „Wir stellen Gutscheinumschläge zur Verfügung. Damit kann man seine Hallertauer auch verschenken.“ Außerdem können die Geschäftsleute bei der Igli ihre Hallertauer wieder in Bargeld umtauschen. Das machen aber bei weitem nicht alle. „Es werden nicht alle Scheine wieder zurückgegeben. Viele kaufen wiederum selbst damit ein oder verschenken sie“, sagt Stahl.

Eine Zusammenarbeit mit Pro Wirtschaft, die mit dem City-Gutschein mit einer eigenen Gutscheinwährung in Pfaffenhofen vertreten ist, kam bislang nicht zustande. „Wir haben es ihnen mit Engelszungen angeboten, aber sie wollten nicht“, bedauert Manfred „Mensch“ Mayer. Ziel wäre es, eine gemeinsame Währung auf den Markt zu bringen. Im Vergleich zum Hallertauer sei der City-Gutschein von Pro Wirtschaft ohnehin nur ein One-Night-Stand. „Der kann nur ein einziges Mal verwendet werden. Ein Hallertauer ist im Schnitt drei Mal in Umlauf“, kritisiert Mayer. Weitere Nachteile des City-Gutscheins seien die fehlende Möglichkeit einer Aufsplittung des Betrags und eine Gebühr für Kunden. „Vielleicht findet ja bei Pro Wirtschaft noch ein Umdenken statt. Die Tür ist von uns aus nicht zu“, gibt Mayer die Hoffnung auf eine Kooperation noch nicht auf.

Momentan klappt es aber auch allein hervorragend. Vor Kurzem wurde die Marke von 250 000 in Umlauf gebrachten Hallertauern überschritten. „Dadurch wurden mehr als 750 000 Euro an die Region gebunden“, sagt Mayer stolz. In Zukunft möchte der Verein enger mit der Stadt zusammenarbeiten. Ziel sei es, das Bürgerbüro mit ins Boot zu holen. „Vielleicht kann man dann seinen Ausweis oder die Freibadkarte mit dem Hallertauer zahlen“, so Fabian Stahl. Auch der Hallertauer als elektronische Währung scheint künftig nicht ausgeschlossen.