Pfaffenhofen
Der Fluch der Bequemlichkeit

Aufrüttelnder Vortrag über die Folgen von Plastikmüll im Meer

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Bettina Kelm berichtete über die unglaubliche Verschmutzung der Meere. Links: Der Landtagsabgeordnete Eike Hallitzky.
- Foto: Bornemann

Pfaffenhofen (PK) Aus unserem täglichen Leben ist es kaum wegzudenken, es ist leicht und doch stabil, es ist billig und allgegenwärtig und es ist vor allem beinahe unendlich haltbar. Plastik befindet sich heute in Verpackungen, Kosmetik, Textilien, Haushaltswaren und nicht nur dort.

Die Kreisgruppe von Bündnis 90/Die Grünen hatte vor Kurzem zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Eike Hallitzky zu einem Vortrag mit dem Titel "Panama - ein Paradies ertrinkt in Plastik" eingeladen.

Die Naturjournalistin Bettina Kelm berichtete eindrücklich von ihren Erlebnissen in Panama und an anderen Küsten dieser Welt. Ursprünglich wollte sie an der Pazifikküste von Panama eine Reportage über Buckelwale machen. Der erste Wal jedoch, den sie bei dieser Reise zu sehen bekam, war ein Kadaver, der in einer schwimmenden Insel aus Plastikmüll im Meer herumtrieb. Auf diesem ersten knapp zweistündigen Ausflug gelang es ihr und ihren Reisegefährten mehrere Meeresschildkröten, die sich in Netzen, Angelschnüren und Plastiktüten verheddert hatten, zu befreien. Mit vielen erschütternden Bildern zeigte Kelm die unglaubliche Verschmutzung der Meere, aber auch der Küsten selbst in unbewohnten Regionen auf. Leidtragende sind in erster Linie Fische, Meeressäuger und Vögel, aber eben auch der Mensch. Aber nicht nur die kleinen und großen Plastikgegenstände, die an der Oberfläche und in den oberen Meeresschichten treiben, stellen eine massive Gefahr für die Umwelt dar - noch nicht wirklich erforscht sind die Auswirkungen von sogenanntem Mikroplastik. Dabei handelt es sich um klein geriebene Plastikpartikel mit einer Größe von unter einem halben Zentimeter. Dieses Mikroplastik sinkt in den Meeren mit nicht abschätzbaren Folgen auf den Grund und reichert sich dort an. Dies geschieht aber nicht nur in der Ferne, auch im scheinbar so sauberen Deutschland ist an Küsten, Seen und Flüssen immer mehr Plastik nachweisbar. Im zweiten Teil ihres Vortrages ging Kelm auf die Ursachen dafür, die unterschiedlichen gebräuchlichen Kunststoffe im Alltag und auf Möglichkeiten den individuellen Plastikverbrauch zu reduzieren, ein. Darüber hinaus stellte sie Projekte, wie zum Beispiel "one world - one ocean" vor, die sich darum bemühen, mit neuen Ideen und Techniken die Reinigung von Meeren aber auch Seen zu ermöglichen. In der abschließenden Diskussion wurde deutlich, dass bei dem Thema Plastikmüll eine Sensibilisierung der Bevölkerung notwendig ist. Ob Plastiktüte oder Kaffee-to-go-Becher, vieles dient nur der persönlichen Bequemlichkeit und ließe sich problemlos ersetzen. Nur wenn es gelingt, "neues Plastik" zu vermeiden, ist es langfristig möglich die negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt abzumildern.