Pfaffenhofen (PK) Für den renommierten Historiker Rolf Bergmeier (kleines Foto) ist der christlich-abendländische Charakter von Europa eine Legende. Viel stärker als das Christentum hätten die antike Kultur und Wissenschaft Griechenlands, die im Mittelalter weit überlegene arabisch-islamische Kultur und die Denker der Aufklärung mit ihren Forderungen nach mehr Freiheit und Menschenrechten das heutige Europa und seine Identität geprägt.
An diesem Donnerstag spricht Bergmeier ab 19.30 Uhr im Pfaffenhofener Hofbergsaal seine Thesen an.
Die Zahl moslemischer Mitbürger und Einwanderer wächst. Konservative Politiker sind über diese Entwicklung besorgt und meinen, die Abgrenzung zum Islam betonen zu müssen: Der Ruf des Muezzins dürfe nicht die gleiche Selbstverständlichkeit für sich beanspruchen wie das christliche Geläut von Kirchenglocken, sagte Jörg Meuthen auf dem AfD-Bundesparteitag. Müssen moslemische Mitbürger solche Äußerungen nicht als Ausgrenzung und als herabsetzend empfinden?
Beim Vortrag von Rolf Bergmeier geht es um die Grundlagen der europäischen Kultur. Es geht um die brandaktuelle Frage, ob der Islam zu Europa gehört - und wenn ja, wie und in welcher Form er auf Europa eingewirkt hat. Bergmeier wird sich mit der Frage auseinandersetzen, in wieweit das Christentum für Europa konstituierend gewesen ist und ob unsere Werte "christlich" sind. Natürlich wird es auch um Menschenrechte, Freiheit und Gleichberechtigung gehen, die mit der Aufklärung großes politisches Gewicht bekamen.
Bergmeier war Oberst im Generalstab der Bundeswehr. Nach seinem Abschied studierte er Alte Geschichte und Philosophie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Spätantike, islam-arabische und frühmittelalterliche Kultur. Veranstalter des Vortrags sind die "Freunde von Valjevo". Der Eintritt zu Vortrag und Diskussion mit Rolf Bergmeier im Hofbergsaal kostet sechs Euro, für Schüler und Arbeitslose ist er frei. ‹ŒFoto: Duschner
