Pfaffenhofen
Den Puck flach halten

EC Pfaffenhofen kann mit allen Varianten der Eisstadion-Sanierung leben – 75 000 Nutzer pro Saison untermauern Breitensport-Gedanken

21.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:35 Uhr

ECP-Kapitän Marco Löwenberger ist mit acht Toren und zehn Vorlagen in der internen Top-Scorer-Liste vorn dabei. - Foto: Gerrard

Pfaffenhofen (PK) Mit der Ankündigung von Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD), eventuell per Ratsbegehren die Bürger über die Sanierung des Eisstadions entscheiden zu lassen, ist die Debatte um das Millionenprojekt neu entfacht worden.

Das Ingenieurbüro Eichenseher hat bislang drei mögliche Neubauvarianten untersucht, von denen die günstigste bereits mindestens fünf Millionen Euro kosten wird. Der Vorschlag einer – ebenfalls millionenschweren – Sanierung wurde vom Stadtrat zwar bereits verworfen, aber ebenfalls neu ins Spiel gebracht.

Vor dem Hintergrund dieser doch recht zerfahrenen Diskussion, die noch ohne fertige Planung und daher auch ohne echtes Konzept abläuft, haben sich nun die Abteilungsleiter des EC Pfaffenhofen zu Wort gemeldet, um ihre Sicht der Dinge zu erläutert und etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Bernhard Nüsse, der für die Eishockey-Sparte verantwortlich ist, sind zwei Aspekte wichtig. „Nach außen herrscht offenbar die Meinung vor, dass die IceHogs ein neues Stadion brauchen – und darauf kann man das einfach nicht reduzieren“, sagt Nüsse. „Es geht nicht um 20 Sportler, die sich hier austoben wollen – das Stadion ist eine öffentliche Sportstätte, die allen zugutekommt.“ So nutzen pro Saison, und die dauert beim Eisstadion sechs Monate, etwa 75 000 Sportler das Eis. Bis zu 300 Schulklassen absolvieren ihren Unterricht, die Senioren treffen sich zum Stockschießen, fast täglich gibt es öffentliche Läufe für jeden, zusätzlich gibt es regelmäßige Discoläufe für Jugendliche. „Die IceHogs nutzen das Stadion pro Woche etwa sieben Stunden. Das sind nicht mal zehn Prozent der Eiszeit“, rechnet Nüsse vor. Täglich ist das Stadion im Maximalfall von 8 bis 23 Uhr geöffnet. „Wir haben 250 Jugendliche im Training, jeder kann das Stadion nutzen – und die Stadt hat rein gar keine Personalkosten“, fügt der Eishockey-Abteilungsleiter an. Sein Eiskunstlauf-Kollege Andreas Leitenberger betont die Breitensportausrichtung. „Wir sind kein reiner Eishockeyverein, sondern bei uns kann jeder das Schlittschuhlaufen lernen. Das sollte schon in die Debatte einfließen. Wir sind für alle da.“ Neben 100 aktiven Jugendlichen bildet die Sparte Kinder ab drei Jahren aus, die das Laufen lernen wollen. „Wir halten die Kurse günstig und damit für jeden erschwinglich. Es kommt ein Helfer auf zwei Kinder. Hier im Verein wird viel geleistet“, sagt er.

Dennoch hat sich der ECP bisher dezent im Hintergrund gehalten und nie Forderungen gestellt. „Klar gehört das 40 Jahre alte Stadion mal angepackt. Aber was hier entsteht, können gerne andere entscheiden. Wir brauchen ein Stadion, um den Betrieb und damit den Verein aufrecht zu erhalten. Aber wir können tatsächlich mit jeder Lösung leben“, macht Nüsse deutlich. Auch eine offene Variante, mit der jeglicher Betrieb um spätestens 22 Uhr enden müsste, sei kein Ausschlusskriterium. „Wir mussten einiges neu organisieren, aber damit könnten wir auch leben.“ So komme es dem ECP quasi darauf an, den Puck flach zu halten. „Runter vom Gas, die Pläne abwarten, dann in Ruhe darüber sprechen“, schlägt Nüsse vor, der zum Abschluss doch noch ein wenig Werbung in eigener Sache macht. Nicht jeder brauche ein Eisstadion. Aber es brauche auch nicht jeder die Kultur, eine Musikschule oder einen Fußballplatz. „Trotzdem gehört alles zum öffentlichen Leben. Und das wird auch vom Eisstadion gewaltig belebt.“