Pfaffenhofen
Das Salzstangerl von Sodom

300 Besucher bei 20. Gaudilesung des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte

26.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Auch die 20. Gaudilesung des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte hat beim Publikum großen Anklang gefunden. Etwa 300 Besucher kamen zu den beiden Veranstaltungen am Samstag und Sonntag ins Naturfreundehaus.

Uschi Kufer hat an der Erfolgsgeschichte der Gaudilesung großen Anteil. Sie organisiert alles und hat inzwischen auch mit Kathi Radlmeier, Albert Lönner und Simpert Witti einen bewährten Sprecherstamm, „der immer Zeit hat, wenn sie einlädt“. Und die sorgen zusammen mit Kufer für viel Humor – so etwa Witti mit seiner Geschichte vom Pater Max, der einen Buben nach dem Weg nach Pfaffenhofen fragt und ihm verspricht, ihm dafür den Weg zum Himmel zu zeigen. Darauf der Bub: „Wia willst du denn den Weg zum Himmel wissen, wenns’d’ net amoi den nach Pfahofa woaßt“ Oder die Frühlingsgefühle bei Kathi Radlmeier: Er rückt näher an seine Frau heran und auch sie hat Frühlingsgefühle. „I brauch a neis Frühlingskostüm“, und im Garten und Haus gäb’s viel zu tun. Und dass Lot ein Bäcker aus Regensburg war, dessen Frau auf der Urlaubsreise bei Sodom zur Salzsäule wurde und der dann in Erinnerung an sie daheim das Salzstangerl erfand, war sicher auch noch vielen nicht bekannt.

Nebenbei machte Harri Deimer, der Vorsitzende des Fördervereins, noch auf das bisher in 25 Jahren Erreichte aufmerksam, so die Handreichung zum Dialekt in Bayern, die jetzt in den Schulen und Kindergärten präsent ist, wo der Dialekt inzwischen dazugehört und gefördert wird. 53 Prozent in Bayern, so Deimer, reden noch Dialekt – in München aber nur noch zwei Prozent. Der Fördervereinschef warb für die Mitgliedschaft, denn „3300 Mitglieder machen kaum Eindruck auf Politiker“.

Mit den Musikgruppen hatte Uschi Kufer wieder Glücksgriffe getan. Ein Genuss war die Auer Geigenmuse, besetzt mit Geige, Zither, Bassgeige und Harmonika, mit ihren bayrischen Weisen und lustigen Liedern. Freude machte auch die Vier-Landkreis-Muse – der Name zeigt, dass die vier Musiker tatsächlich aus vier Landkreisen kommen: Pfaffenhofen, Freising, Neuburg-Schrobenhausen und Straubing – mit schwungvoller, aber auch besinnlicher Musik.

Und dann waren da noch „de dumma Teifi“, bestehend aus Gerhard und Wolfgang, die sich so herrlich dumm stellen können, dass hier die Lachsalven nicht mehr aufhören wollten. Von ihnen erfuhr man, dass gegen weibliches Schnarchen nur ein Schneidschutzhelm von Stihl hilft, gegen männliche Kaufhausallergie leider nichts und beim „Migrationshintergrundlied“ – es spielt in Spanien und Italien – durften alle mitsingen, was sie auch begeistert taten. Mehr als drei Stunden waren wie im Flug vergangen.

Die nächste Gaudilesung ist schon geplant: Der Termin steht für 19. und 20. September im Kalender, dann heißt es wieder: „Boarisch gredt, gsunga und aufgspuit“.