Pfaffenhofen
Vorbeugen gegen die Schweinepest

Experten sehen im Landkreis Pfaffenhofen keinen Grund zur Panik

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Die Afrikanische Schweinepest verunsichert die Verbraucher. Allerdings ist die ASP für Menschen gar nicht gefährlich. −Foto: dpa/Archiv

Pfaffenhofen (PK) Könnte die Afrikanische Schweinepest (ASP) in die Region gelangen? Kein Grund zur Panik, sagen die Experten. Im Landkreis tut man alles, um einer potenziellen Ausbreitung Einhalt zu gebieten. Bisher gab es in Deutschland noch keinen Fall.

Eigentlich ist die für Wild- und Hausschweine ansteckende Schweinepest ja südlich der Sahara verbreitet. Mittlerweile wurden aber rund 300 Kilometer entfernt von der bayrischen Grenze in Tschechien Fälle dokumentiert. Das Friedrich-Löffler Institut (FLI) hat die Gefahr einer Einschleppung des Virus nach Deutschland daher von "gering" auf "mäßig" hochgestuft. Grund zur Panik besteht im Landkreis aber nicht, darin sind sich Jäger, Behörden und Bauernverband einig. Altlandrat Rudi Engelhard verweist in diesem Zusammenhang auf die "intensive Bejagung von Wildschweinen"- allein vor drei Jahren seien 1000 Tiere erlegt worden. Einzelne Reviere seien schon "schwarzwildfrei", es gebe also keinen durchgehenden Bestand, wodurch die Ansteckungsgefahr von Tier zu Tier "deutlich reduziert wird".

Engelhards Nachfolger im Vorsitz der Jägervereinigung, Martin Braun, sieht das ähnlich. Eine durch Wanderung der Populationen verursachte Verbreitung sei nach Expertenmeinung ohnehin wenig wahrscheinlich. Wesentliche Ansteckungsquelle seien vielmehr unkontrollierte, kontaminierte Wurst- und Fleischwaren, von Touristen oder Lkw-Fahrern "irgendwo an Parkplätzen entsorgt oder in die Pampa geschmissen", wo sie von Wildschweinen gefressen werden. Diese Einschätzung teilt auch das Veterinäramt.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der jüngsten ASP-Fälle startete das Bayerische Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine breit angelegte Aufklärungskampagne, die auch Autobahnraststätten, Parkplätze und Autohöfe im Blick hat. Das Bundesamt für Güterverkehr verteilte zudem Handzettel mit Warnhinweisen an Lkw-Fahrer.

Doch wie wird ein Ausbruch überhaupt entdeckt? Hier greift die "Schweinepest-Monitoring-Verordnung" vom 9. November 2016, die die Entnahme von Proben bei erlegten oder tot aufgefundenen Wildschweinen regelt.

In der Bevölkerung herrscht derzeit dennoch eine hohe Verunsicherung, deren Konsequenzen die Jagdverbände bereits spüren. "Keiner mag mehr Wildschweinfleisch kaufen, aus Angst, das sei gefährlich", so Braun. Die Preise seien auf 80 Cent pro Kilo gefallen. "Da ess ich das Fleisch lieber selber statt es zu verkaufen", meint der Jäger resigniert.

WAS IST ASP?

Wie Reinhard Repper als Leiter des Pfaffenhofener Veterinäramtes unter Berufung auf Informationen des Friedrich-Löffler Institutes erklärt, handelt es sich bei der ASP "um eine schwere Virusinfektion, die Haus- und Wildschweine betrifft."

Für diese endet ein Befall mit dem in Russland nachgewiesenen Virusstamm in der Regel binnen zehn Tagen tödlich. Für den Menschen oder für andere Haus- und Wildtiere stellt die ASP hingegen keine Gefahr dar. Das Virus wird direkt über Tierkontakte (Speichel, Blut, Sperma), die Aufnahme infizierten Materials (Fleisch oder Wurst) oder indirekt, etwa über kontaminierte Werkzeuge oder Transportfahrzeuge übertragen. "Der Kontakt mit Blut ist der effizienteste Übertragungsweg" so Repper. | zur