Pfaffenhofen
Nur stichprobenartige Taschenkontrollen

Beim Sicherheitskonzept für das Pfaffenhofener Volksfest wollen Stadt und Polizei nicht überziehen

29.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Der Vergnügungspark des Pfaffenhofener Volksfests wird gerade aufgebaut. Hans-Dieter Kappelmeier, Leiter des Haupt- und Ordnungsamts der Stadtverwaltung, bespricht mit seinen Mitarbeiterinnen Martina Lechner und Heidi Bogner den Stand der Dinge. Ein großes Thema im Vorfeld waren auch die Sicherheitsvorkehrungen. Die werden sich aber nicht gravierend ändern. - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Wenn am Freitag das Pfaffenhofener Volksfest beginnt, müssen sich die Besucher auf stichprobenartige Taschenkontrollen sowie auf mehr private Sicherheitskräfte und uniformierte Polizisten einstellen. Abgesehen davon sollen die Sicherheitsvorkehrungen nicht spürbar verstärkt werden.

"Grüaß God" steht jedes Jahr in großen Lettern über dem Haupteingang des Pfaffenhofener Volksfests - und diese Worte auf dem Torbogen, die den Besucher einladen und willkommen heißen, will die Stadt als Veranstalter auch ernst nehmen: Keine strikten Zugangangskontrollen, kein Rucksackverbot, keine Videoüberwachung. Auf solche scharfen Sicherheitsvorkehrungen, wie sie nach dem Amoklauf in München und dem Bombenanschlag in Ansbach auf anderen Großveranstaltungen in Bayern Schule gemacht haben, soll verzichtet werden.

Das geht aus dem sogenannten Veranstaltungs- und Sicherheitskonzept für das Pfaffenhofener Volksfest 2016 hervor, das Vertreter von Stadt, Polizei und Feuerwehr gestern vorgestellt haben. Das Wort "Terror" nimmt dabei niemand in den Mund. Und doch ist es gemeint, als mehrfach die Rede von einer "abstrakten Gefährdungslage" ist. "Die Welt hat sich in den letzten zwölf Monaten verändert", sagt etwa der amtierende Bürgermeister Albert Gürtner (FW). Doch das dürfe kein Anlass für Panik sein. "Wir müssen vernünftig reagieren und das Sicherheitskonzept sinnvoll erweitern, sollten dabei die Kirche aber im Dorf lassen." Niemand brauche Angst davor haben, auf das Pfaffenhofener Volksfest zu gehen.

Ähnlich sieht es der stellvertretende Dienststellenleiter der Pfaffenhofener Polizei, Ulrich Pöpsel: "Das Pfaffenhofener Volksfest kann man nicht mit Oberstimm oder dem Oktoberfest vergleichen", sagt er. "Man muss sich überlegen, was sinnvoll ist - und was übertrieben." Das bisherige Sicherheitskonzept habe sich in der Vergangenheit bestens bewährt und müsse für heuer nur in Details angepasst werden.

Entsprechend überschaubar sind die aktuellen Änderungen: Die sogenannte Platzstreife, also die Security-Mitarbeiter im Vergnügungspark, wird personell auf sechs bis acht Ordner aufgestockt - zusätzlich zu den privaten Sicherheitskräften in den Festzelten und der sogenannten City-Streife, die für das weitere Umfeld zuständig ist. Außerdem gehören alle Ordner auf dem Volksfestplatz zur gleichen Firma - und sie sollen Funkkontakt halten. So könnte etwa die Platzstreife bei Handgreiflichkeiten im Außenbereich die Kollegen aus den Festzelten zu Hilfe rufen - oder umgekehrt. "Bei einem Konflikt können aus sechs oder acht Sicherheitskräften dann schnell 16 bis 20 werden", erklärt Gürtner den Vorteil.

Die Polizei will ebenfalls mehr Präsenz zeigen - "auch im Hinblick auf die momentane abstrakte Gefährdungslage, die durch die Medien geistert", sagt der Pfaffenhofener Inspektionsleiter Helmut Fink. Seine Beamten würden, wie schon in den Vorjahren, von ihren Ingolstädter Kollegen unterstützt. "Wir werden auf dem Volksfestgelände verstärkt mit uniformierten und zivilen Kräften unterwegs sein und die Stadt als Veranstalter bei der Durchsetzung ihres Hausrechts unterstützen", versichert der Polizeichef.

Damit spielt er auf die selektiven Taschen- und Rucksackkontrollen an, die geplant sind. Die rechtliche Handhabe dafür bietet die 2014 erlassene Volksfestverordnung. Rechtlich sind solche Taschenkontrollen durch private Sicherheitskräfte aber nicht unproblematisch: Selbst die Polizei darf beispielsweise Taschen nur dann gegen den Willen des Besitzers durchsuchen, wenn ein konkreter Verdachtsmoment vorliegt. Und so ist auch bei Taschenkontrollen durch die Ordner und Security-Mitarbeiter kein Besucher verpflichtet, seine Tasche zu öffnen. "Wir respektieren diese Privatsphäre", bestätigt der städtische Haupt- und Ordnungsamtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier. Die Volksfestbesucher müssten freiwillig zustimmen. Wer sich allerdings weigert, muss damit rechnen, dass die Veranstalter vom besagten Hausrecht gebrauch machen und den Betroffenen im Extremfall des Platzes verweisen - oder zumindest bitten, die Tasche im Auto zu lassen.

"Am besten wäre es natürlich, erst gar keinen Rucksack mitzunehmen", rät Kappelmeier - Stichwort: herrenloses Gepäckstück. Auch der Leiter der Polizeiinspektion appelliert an die Besucher, auf große Taschen zu verzichten - von gefährlichen Gegenständen ganz zu schweigen.