Pfaffenhofen
Das Ballungszentrum als Chance

Landrat Martin Wolf will in Zukunft die Vorteile der Region besser gestalten

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Die Ilmtalklinik in Pfaffenhofen. −Foto: Gegger

Manching/Pfaffenhofen (PK) Gerade erst wieder zurück im Amt hat Landrat Martin Wolf die letzte Kreistagssitzung in diesem Jahr vor allem für einen Blick in die Zukunft genutzt. Den sonst üblichen Jahresrückblick hielt er stattdessen eher kurz.

Vor allem zwei Themen sind es, die nach Wolfs Ansicht im kommenden Jahr und auch in langfristiger Zukunft eine wichtige Rolle spielen - dieses Fazit habe ihm sein Blick als "Außenstehender" ermöglicht, wie Wolf es im Kreistag erklärte. Denn nach seinem Motorradunfall im Frühjahr war der Landrat mehrere Monate nicht im Amt, verfolgte das Geschehen daher von außerhalb der Behörde.

"Die Ilmtalklinik ist stark in den Fokus gekommen", sagte Wolf am Montagvormittag in Manching. "Ich trage mich mit dem Gedanken, hier eine Sondersitzung einzuberufen." Denn die Klinik samt Defizit sei ein andauerndes Diskussionsthema - und auch für den Kreistag als Gremium sehr relevant, da der Landkreis als Gesellschafter beteiligt ist. So musste das Gremium am Montag auch wieder das Defizit zur Kenntnis nehmen: insgesamt gut 6,3 Millionen Euro, wovon 85 Prozent der Landkreis Pfaffenhofen übernehmen muss. "Aufsichtsrat und Kreistag müssen näher zusammenrücken", forderte Wolf. Näheres will er bei der Sondersitzung Anfang 2018 besprechen.

Der Landrat nutzte seine Rede aber auch, um ein komplexes Themengebiet als Aufgabenstellung für den Landkreis abzustecken. "Was mich besonders beschäftigt: Der Landkreis war früher ein ländlicher Raum. Jetzt sind wir mehr und mehr zu einem Ballungszentrum geworden zwischen München und Ingolstadt", erklärte er die Hintergründe. "Wir müssen das bei unseren Entscheidungen berücksichtigen", forderte Wolf daher. Das betreffe beispielsweise die Themen Wohnen, Mieten und Grundstückspreise. Hier spielten zwar die Kommunen die Rolle des politischen Entscheidungsträgers, doch der Landkreis solle hier beratend und koordinierend Teil des Prozesses sein. Auch die Zukunft der Flächen und Grundstücke im Landkreis beschäftigt Wolf. "Es wird immer schwieriger, Flächen für die Landwirtschaft und den Naturschutz zu reservieren", sagte Wolf.

Dennoch sieht der Landrat in dieser Entwicklung hin zu einem Ballungszentrum vor allem Vorteile. "Unseren Raum schlecht zu reden, das ist keine Alternative", sagte Wolf. Für die Bürger ergeben sich daraus kurze Wege zu Arbeitsplätzen, zu Kultur und zu Einkaufsmöglichkeiten sowie zu Schulen. "Das ist bei uns günstig und das soll auch so bleiben", forderte Wolf. Daher sei vor allem die Infrastruktur eine Aufgabe für die Zukunft. "Insgesamt überwiegen die positiven Tatsachen", lautete Wolfs Fazit. "Es bleibt uns nur, diese entsprechend zu gestalten."

Bei dieser Gelegenheit bedankte sich Wolf auch bei seinen Stellvertretern Anton Westner und Josef Finkenzeller, die ihn während seiner Reha-Zeit vertreten haben und "Sachkunde und große Kompetenz bewiesen". Auch die Kreisräte und seine Mitarbeiter im Landratsamt lobte Wolf: "Ich hatte als Außenstehender nie den Eindruck, dass das Landratsamt durchhängt." Zudem fügte er noch einen persönlichen Dank an die Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen an, sowohl an die Ärzte als auch das Pflegepersonal. "Ich kann hier aus eigener Erfahrung sprechen", verwies Wolf noch einmal auf seinen eigenen Krankenhausaufenthalt nach dem Motorradunfall.

Auch Anton Westner, der während der Abwesenheit Wolfs amtierender Landrat war, nutzte die Gelegenheit. "Ich möchte Dankeschön sagen für die gute Begleitung in meiner Zeit während der letzten acht Monate", wandte er sich an Kreisräte und Kollegen.