Pfaffenhofen
Der Dreck muss weg

Mehr als 5000 Landkreisbürger räumen bei der Ramadama-Aktion auf

18.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Recht große Müllstücke fanden die insgesamt 30 Helfer des SV Fahlenbach (oben) entlang des Bahndamms und in einem idyllischen Wäldchen an der Straße von Fahlenbach nach Rohrbach. −Foto: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Bei der Ramadama-Aktion des Landkreises Pfaffenhofen haben sich mehr als 5000 Bürger beteiligt. Rund 51 Tonnen an Abfällen kamen zusammen. Auch die Kleinen machten wieder mit.

Cool wuchtet sich der elfjährige Jonas aus Uttenhofen den Müllsack auf die Schulter und trägt ihn vom Autoanhänger zum Container im Pfaffenhofener Bauhof. Seine Freunde, die zehnjährige Hannah und der achtjährige Luis, tragen die sperrigen Einzelteile hinterher, die sonst die Tüte zerrissen hätten. Seit den Morgenstunden war das Trio in seinen leuchtend gelben Jacken gemeinsam mit Erwachsenen auf den Beinen gewesen und hatte auf Wiesen und Wegrändern fleißig mit angepackt. Nun wartet eine Brotzeit zur Belohnung auf sie.

Am Samstag war es noch vergleichsweise mild und beim alljährlichen Ramadama kam deshalb so einiges zusammen, was zuvor unter der Schneedecke verborgen geblieben war. Mehr als 5000 Landkreisbürger - darunter etwa 1800 Kinder - beteiligten sich nach Angaben von Landrat Martin Wolf (CSU) an der mittlerweile 22. Aufräumaktion. Viele Vereinsmitglieder waren darunter, die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, aber auch zahlreiche engagierte Einzelpersonen.

In den gut drei bis vier Stunden trugen sie auf diese Weise mehr als 51 Tonnen an Schrott und sonstigen Abfällen zusammen, die dann zu den einzelnen Wertstoffhöfen transportiert wurden. Damit läge man sowohl bei der Menge wie auch bei der Zahl der Teilnehmer im langjährigen Durchschnitt, so der Landrat: "Gottlob gab es keine Unratrekordwerte." Dass so viele Kinder und Jugendliche mit von der Partie gewesen sind, habe ihn übrigens besonders gefreut, so Wolf. Bereits am Freitag waren die Mädchen und Buben einzelner Schulen ausgerückt.

Für jeden Sammler, der die im Verlauf des Winters hinterlassenen Glasflaschen, Konservendosen und Plastikkartons mit zusammentrug, gab es nach Angaben des Pfaffenhofener Abfallwirtschaftsbetriebs AWP eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro. "Insgesamt hat uns die Aktion heuer rund 80 000 Euro gekostet", rechnet Anton Gänger, der stellvertretende AWP-Chef vor. Der Großteil der Summe, etwa 50 000 Euro, werde für die Aufwandsentschädigungen verwendet.

Auch die professionellen Müllbeseitiger waren am Samstagvormittag mit im Einsatz. Nach Angaben von Stefan Maier, dem Leiter des Pfaffenhofener Stadtservice, hatten seine Leute am Bahnhof 51 Schrotträder entsorgt. Darüber hinaus waren es vor allem alte Autoreifen, die gefunden worden. Elektrogeräte wie etwa Kühlschränke seien inzwischen nicht mehr dabei, meint AWP-Vizechef Gänger. Schließlich könne man diese inzwischen kostenfrei legal entsorgen. Früher habe man noch ganz andere Arten von Müll gefunden, erinnert er sich: "Da waren auch schon mal Autokarosserien oder eine halbe tote Sau dabei."

In Schweitenkirchen gab es jedoch auch heuer einen ungewöhnlichen Fund: In Niederthann wurde ein ganzer Satz Winterreifen mit Felgen gefunden. Da sie nicht sehr dreckig waren, vermuteten die Finder, dass sie ganz frisch entsorgt wurden. Der Entsorger hatte sie also wohl passend zum Ramadama entsorgt. Besonders entlang der Autobahn war es in der Gemeinde wieder besonders vermüllt. "Hier sieht man deutlich, dass das einfach aus dem Auto rausgeworfen wird", sagte ein Freiwilliger. Am Ortsrand von Schweitenkirchen entdeckte eine Truppe einen defekten Leitpfosten im Graben.

Weniger zu tun gab es heuer in der Gemeinde Rohrbach für die zwölf beteiligten Vereine, so dass die Helfer schon gegen 11 Uhr den Müll am Bauhof abliefern konnten und sich die Wurstsemmeln schmecken ließen.

Auch in Paunzhausen wurde kräftig angepackt. in der zum Landkreis Freising gehörenden Gemeinde heißt das allerdings nicht Ramada, sondern "Aktion saubere Landschaft". Die Bürger sammelten auch ungewöhnliche Objekte, wo sich so mancher fragte, "Wozu das wohl mal gut war?"

Rund 90 Helferinnen und Helfer waren im Gemeindebereich Pörnbach beim Ramadama im Einsatz. Diesmal fanden sich auffällig viele Flaschen, die nun ordentlich entsorgt wurden. Ansonsten sei das Müllaufkommen "überschaubar" gewesen, wie der Pörnbacher Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) mitteilte.