Pfaffenhofen
Als Brücke zwischen Generationen

Zwei Jugendliche aus Pfaffenhofen erklären Senioren den Umgang mit Smartphones

19.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr
Ihre Smartphones gehören fest zum Alltag: Yamina Boulla (links) und Maria Hofmann wollen dieses Wissen auch gerne teilen - sie engagieren sich beim Pfaffenhofener Seniorenbüro und erklären den älteren Herrschaften den Umgang mit den neuen Telefonen. −Foto: Lodermeyer

Pfaffenhofen (PK) Einmal wischen, einmal tippen: Für die beiden Jugendlichen Yamina Boulla und Maria Hofmann gehören Smartphones zum Alltag. Ihr Wissen vermitteln sie nun auch den Senioren in der Stadt.

Die erste Smartphone-Sprechstunde haben die beiden Freundinnen schon abgehalten. "Eigentlich haben wir 20 bis 30 Minuten pro Person, aber einer hat über eine halbe Stunde gebraucht - da war das Smartphone ganz neu", erzählt die 16-jährige Maria Hofmann. Im Seniorenbüro der Stadt Pfaffenhofen erklärt sie ehrenamtlich die verschiedenen Funktionen und Tricks rund ums Smartphone. Einmal im Monat ist sie gemeinsam mit ihrer Freundin Yamina Boulla am Hofberg, um den Senioren alles zu WhatsApp, mobilen Daten und Mediatheken zu erklären.

"Bis inklusive März sind wir schon ausgebucht", erklärt die 17-jährige Yamina Boulla. Die Nachfrage ist so groß, dass Heidi Andre vom Seniorenbüro die Beiden schon gefragt hat, ob sie vielleicht nochmal jemanden kennen, der ebenfalls eine solche Sprechstunde machen möchte. Heidi Andre war letztlich auch der Anstoß, diese Smartphone-Hilfe wieder auf die Beine zu stellen: Sie fragte bei Fatiha Boulla, die sich in der Stadt viel ehrenamtlich engagiert, nach, ob sie vielleicht Jugendliche kenne - und die wiederum konnte kurzerhand ihre Tochter Yamina und deren Freundin begeistern.

"Wir haben eigentlich nur ganz normales Smartphone-Wissen", sagt Yamina Boulla. "Das, was jeder in unserem Alter so hat." Aber das reiche. Die ersten Senioren, die bei den beiden jungen Frauen waren, hatten Fragen zu Mediatheken - also den Datenbanken beispielsweise der ARD und des ZDF - oder eben auch zum Internet an sich. "Einer hat Internet gebraucht - aber der hatte zu Hause gar kein Wlan und auch keine mobilen Daten auf dem Smartphone", erklärt Yamina Boulla. Zwar können die beiden nicht alle Fragen sofort aus dem Stegreif beantworten - "aber wir wissen uns zu helfen", sagt Maria Weinmann.

Den Stereotyp, dass Senioren einfach gar keine Ahnung von der neuen Technik haben, das können die beiden so pauschal nicht gelten lassen. "Die Leute nutzen auch sehr gerne WhatsApp", erzählt Yamina Boulla. Das sei für die Senioren nichts unbekanntes.

"Eine Frau hatte das Smartphone von ihren Enkeln bekommen - und die hatten ihr schon einiges erklärt", sagt Maria Weinmann. Bei einer anderen, so erzählt Yamina Boulla, hatten die Enkel hingegen keine Zeit, sich mit der Seniorin hinzusetzen und das Smartphone zu erklären. Dann springen eben Yamina Boulla und Maria Weinmann ein und erklären Apps, Settings und Push Nachrichten. "Man muss wirklich darauf achten, wie man spricht und auch auf die Begriffe aufpassen", sagt die 16-Jährige. Denn von "Äps" reden die Senioren selten - eher eben von "Aps". "Sie sprechen die englischen Begriffe eher aus, wie man sie schreibt", sagt Yamina Boulla.

Die beiden Freundinnen wollen mindestens bis in den Sommer einmal im Monat die Smartphone-Sprechstunde abhalten. Dann sind Ferien - und anschließend beginnt Yamina Boulla ihre Ausbildung. Die beiden hoffen aber, dass sich noch weitere Unterstützer finden, die den Senioren ebenfalls gern ihre neuen Smartphones erklären. "Ich glaube schon, dass es immer eine Nachfrage gibt", sagt Maria Weinmann.

Die beiden Schülerinnen nehmen sich jeden letzten Montag im Monat Zeit, um individuelle Fragen zu Smartphones zu beantworten. Interessierte können sich im Seniorenbüro für einen Termin anmelden unter Telefon (08441) 879 20.