Pfaffenhofen
Charismatische Sängerin mit starker Band

Dota setzen den Schlusspunkt unter den Pfaffenhofener Kultursommer

25.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Quer durch Deutschland führt die aktuelle Tour von Dota. Zwischenstation war am Sonntagabend der Kultursommer-Abschluss in Pfaffenhofen. Die charismatische Sängerin Dorothea Kehr und ihre Band kamen beim Publikum bestens an. - Foto: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Wieder einmal endete der Pfaffenhofener Kultursommer mit einem Act, der abseits vom musikalischen Mainstream Zeichen setzt. Dafür steht Dota Kehr, die charismatische Sängerin und Liedermacherin aus Berlin mit ihrer signifikanten Band.

Auch im dritten Anlauf fand ein Open-Air-Konzert des Pfaffenhofener Kultursommers 2016 im Saale statt. Dieses Mal im Stockerhof-Stadl, der ebenso gut besucht war wie sein Biergarten gleich nebenan. Denn den zogen viele Pfaffenhofener der Temperaturen wegen vor und konnten dennoch mit einem Ohr verfolgen, was im Stadl musikalisch abging. Und das war hörenswert: Mit der Berliner Band Dota rings um die ehemalige Straßenmusikerin, ("Kleingeldprinzessin") und Medizinstudentin Dota Dorothea Kehr standen Profis auf der Bühne, die schon vom ersten Ton an klar machten, dass Variabilität in Stil und Performance zu erwarten war: Jan Rohrbach an der E-Gitarre und Jonas Hauer am Keyboard bilden die Stammbesetzung der Band, dazu gehört auch Janis Görlich am Schlagzeug, der wegen einer kurzfristigen Erkrankung ersetzt werden musste. Nur wenige Tage Zeit hatte deshalb Ersatzmann Jan Roth, sich in das Repertoire einzuarbeiten, was ihm bestens gelang. Und das ist so vielfältig wie die Titel ihrer neuen CD "Keine Gefahr", aus der sie einen Großteil des Programms auf die Bühne bringt. Darunter "Grenzen", in dem sie den Begriff doppeldeutig interpretiert, den aufkeimenden Nationalismus anklagend und Grenzüberschreitung menschlichen Verhaltens anprangernd. "Ich melde mich ab. Ich will einen Pass, wo Erdenbewohner drin steht. Nennt mich naiv, es ist mir egal, aber ich finde es reicht" singt sie, eindringlich, nuanciert, ausdrucksvoll und vor allen Dingen glaubwürdig. Man nimmt es ihr ab, egal, welches Thema sie musikalisch berührt.

Insbesondere auch bei ihrem Soloauftritt mit vier Titeln, die sie nur mit ihrer Gitarre begleitet. Vom Geld, das den Charakter verdirbt singt sie, oder auch ein Schlaflied, das sie einem Kind vorträgt und dabei selber einschläft. Das ist eines von mehreren Stücken, die "neuer sind als das neue Album", sagt sie und stellt gleich das nächste vor: "Das hat viel Text, Vorsicht" warnt sie, bevor sie wieder in die Saiten greift. Und man hört konzentriert zu, wie überhaupt bei allen Titeln, die mal poetisch, mal ironisch, kritisch, witzig, mahnend oder mit überraschenden Pointen versehen sind.

Genauso vielseitig wie ihre Themen und Texte ist auch deren musikalische Umsetzung seitens der Band, die alle möglichen Stilelemente beherrscht, von der verträumten Ballade bis hin zu sphärischen Synthesizerklängen, vom harten Beat bis hin zu Latin-Jazz-Elementen. Auch die Band bekommt Gelegenheit zu einem viel beklatschten Solo-Auftritt, bevor Dota wieder zum Mikro greift und ins instrumentale Geschehen harmonisch einsteigt. Ein buntes Kaleidoskop also an Stil- und Soundeffekten, an Wortwitz und Musikalität, der nicht abzureißen scheint, zur Begeisterung des Publikums, das stehend, tanzend, klatschend die Band begleitet. Am Ende natürlich etliche Zugaben, denen Dota gerne nachkommen. Nicht nur, weil sich das so gehört, sondern weil auch Dota der Auftritt sichtlich Spaß gemacht hat. Spaß hatte das Publikum auch mit der Münchener Vorband Dobré, die es schon auf zwei CD-Veröffentlichungen gebracht hat. Mit Titeln, die komplett aus deren Feder stammen und die Genres von Indie bis Pop bedienen. Mit Ludwig Keltenberger am Kontra- wie auch E-Bass, Martin Pöner an den Drums, Michael Schröcker am E-Piano. Johannes Brass an der Orgel und Frontman Johannes Dobroschke mit Gitarre und Gesang. Rund eine Stunde unterhält das Quintett das Publikum bestens, bevor es nach zwei geforderten Zugaben die Bühne räumen muss für Dota.