Pfaffenhofen
Bayernwerk vermeldet ein Jahr der Rekorde

Unternehmen will 30 Millionen Euro ins regionale Stromnetz investieren

04.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Strom ist ihr Geschäft: Pfaffenhofens Netzbau-Leiter Albert Breitsameter (von links), Stefan Theiner und Ursula Jekelius von der Bayernwerk AG. - Foto: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Strom kommt ja bekanntlich aus der Steckdose. Dass das aber permanent der Fall ist, dafür sorgt im Landkreis und weit darüber hinaus die Bayernwerk AG. Und die vermeldet heuer ein Jahr der Rekorde.

Über „Höchstwerte bei regenerativer Leistung und der Einspeisung erneuerbarer Energie sowie Höchstwerte beim Netzbauvolumen“ kann Ursula Jekelius, Bayernwerk-Regionalleiterin für Oberbayern, aktuell berichten. So stellen 255 000 Photovoltaikanlagen im Verbreitungsgebiet der Bayernwerk AG mit 5600 Megawatt (MW) den Löwenanteil regenerativer Energie, 77 000 davon in Oberbayern. 1450 MW produzieren Wasserkraftwerke, gefolgt von Windkraftanlagen (680 MW), Biogas (670 MW) und Geothermie (25 MW). Die insgesamt 8400 MW entsprechen der Leistung von acht bis neun Großkraftwerken. Somit verteilt das Bayernwerk in seinem Netz zu 60 Prozent erneuerbare Energie, ein vor wenigen Jahren noch unvorstellbarer Wert. Mittlerweile übersteigt die Stromerzeugung regelmäßig den örtlichen Strombedarf.

Das bedingt aber einen immer weiter verzweigten Netzausbau, um den erzeugten regenerativen Strom auch bis an die Verbraucher zu bringen. So umfasst das Versorgungsgebiet allein des Netzcenters Pfaffenhofen mit den Landkreisen Pfaffenhofen, Aichach-Friedberg, Freising, Neuburg-Schrobenhausen, Kelheim und Eichstätt eine Fläche von 2272 Quadratkilometern mit 76 Städten und Gemeinden und 485 000 Einwohnern. 93 Mitarbeiter und vier Serviceeinheiten kümmern sich um mehr als 6000 Kilometer Mittel- und Niederspannungsnetz, über 3000 Trafostationen und rund 27 500 Kabelverteiler. Hinzu kommen rund 2700 Kilometer Leitungen für die Straßenbeleuchtung mit über 47 000 Brennstellen. Das aber erfordert eine ständige Erweiterung, um sich den Anforderungen anzupassen. So beträgt laut Stefan Theiner, verantwortlich für die oberbayerischen Netzdienste, das Baubudget mehr als 177 Millionen Euro, davon rund 30 Millionen im Netzcentergebiet Pfaffenhofen. Das Stromnetz sei wie ein „lebender Organismus, der ständig angepasst, verändert und instand gehalten werden muss“, sagt Bayernwerk-Pressesprecher Maximilian Zängl.

Eine große Aufgabe für Albert Breitsameter, Netzbauleiter im Bayernwerk-Netzcenter Pfaffenhofen, der für Instandhaltungs-, Verkabelungs- und Erweiterungsarbeiten verantwortlich ist: Durch gestiegenen Strombedarf oder durch den Zuwachs an dezentralen Einspeiseanlagen muss das Netz an vielen Stellen ausgebaut werden. Im Raum Rohrbach beispielsweise werden auf einer Länge von 3,7 Kilometern neue Erdkabel mit verstärktem Querschnitt verlegt, Kosten rund 441 000 Euro. Das Kabel verläuft dann von Rohrbach über Lohwinden bis Raith und ist deutlich leistungsfähiger als die bestehende Freileitung. Die zwischen Rohrbach und Lohwinden verlaufende Freileitung wird nach Inbetriebnahme des neuen Erdkabels abgebaut.

Eine Netzverstärkung ist aufgrund gestiegenen Übertragungsbedarfs auch im Gebiet des Umspannwerks Reisgang erforderlich. Zwischen Hettenshausen und Mitterscheyern wird ein sogenanntes Doppelsystem mit einer Kabellänge von über vier Kilometern verlegt, die Kosten dafür belaufen sich auf rund 355 000 Euro.

Im Raum Wolnzach beginnt das Bayernwerk Breitsameter zu Folge in diesem Jahr ebenso mit einer Netzverstärkungsmaßnahme. So werden zwischen Wolnzach, Niederlauterbach und Oberlauterbach auf knapp drei Kilometern Länge neue Erdkabel verlegt, Kosten rund 466 000 Euro. In diesem Zuge kann eine an Niederlauterbach angrenzende Freileitung abgebaut werden.