Pfaffenhofen
Auf dem Weg zur Altenpflegeschule

Noch kein konkreter Beschluss zur Gründung – aber grundsätzlich positives Echo im Kreistag

21.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Der Landkreis Pfaffenhofen plant die Gründung einer Berufsfachschule für Altenpflege – ein Ansinnen, das der Kreistag zustimmend zur Kenntnis nahm. Ein konkreter Beschluss soll zu einem späteren Zeitpunkt gefasst werden, wenn die Eckdaten für das Projekt stehen.

Hintergrund der Erwägungen für die Initiative mit dem schönen Titel „Altenpflege hoch 2“ ist auf der einen Seite die demografische Entwicklung. In 20 Jahren wird den Prognosen zufolge jeder dritte Landkreisbürger über 60 Jahre alt sein, wobei die Zahl der an Demenz Erkrankten entsprechend steigen wird. Eine Intensivierung der Pflegedienstleistung im ambulanten wie im stationären Bereich ist aus Sicht des Landkreises daher erforderlich.

Auf der anderen Seite gilt es, dem wachsenden Fachkräftemangel gerade im Bereich Altenpflege entgegen zu wirken. Wie Sachgebietsleiter Franz Weitzl erläuterte, sei die Kampagne von den Leitern der elf Pflegeheime im Landkreis bei den bisherigen beiden Treffen „ausdrücklich“ begrüßt worden.

Für die Finanzierung habe man mit der Altenpflegeschule Ingolstadt „Gemeinnützige Soziale Dienste“ bereits einen Träger gefunden. Auf den Landkreis entfielen bei einer Zusammenarbeit in den ersten beiden Jahren rund 30 000 Euro pro Jahr und Klasse (für die Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten). Die Restkosten in Höhe von rund 100 000 Euro würde der Träger übernehmen, wobei 79 Prozent staatliche Förderung gewährt werden. Würde der Landkreis das Vorhaben alleine stemmen, würde nur die Hälfte der Kosten vom Staat getragen – eine Regelung, die wohl nicht nur Stefan Skoruppa (ÖDP) „skeptisch“ betrachtete. Ins Auge gefasst ist zunächst eine Schule für Altenpflegehelfer, weil diese Ausbildung lediglich einjährig ist. Damit steigen aus Sicht von Landrat Martin Wolf (CSU) die Chancen, „dass wir eine Klasse mit 16 Personen tatsächlich voll bekommen“. Die Weiterbildung zum Altenpfleger wäre auf Wunsch in einer der drei Einrichtungen im Umkreis möglich. „Volle Zustimmung“ signalisierte Max Hechinger seitens der Freien Wähler für das bereits in den Kooperationsvereinbarungen zwischen CSU und FW vorgesehene Projekt. Zustimmung gab es auch seitens der Grünen von Kerstin Schnapp. Werner Hammerschmid (SPD) sagte unter Hinweis auf bereits im SPD-Wahlprogramm von 2011 vorgesehene Pläne die Unterstützung seiner Fraktion zu, wünschte sich allerdings eher gleich eine „vollwertige Einrichtung“ mit dreijähriger Ausbildung. Diese Forderung wies Wolf unter Hinweis auf die bereits jetzt unter Bewerbermangel leidenden Altenpflegeschulen in der Umgebung zurück. Zudem mahnte Hammerschmid Strategien an, wie man die Schulabgänger an den Landkreis binden wolle – etwa durch Hilfen bei der Wohnungssuche oder zusätzliche soziale Leistungen.

Skoruppa befürchtete eine hohe Quote an Schulabbrechern, weil in der Altenpflege oft nur jene zur Ausbildung landen, „die keine Alternative haben“. Marianne Kummerer-Beck (SPD) wollte wissen, wie man den Beruf des Altenpflegehelfers überhaupt bekannter machen und an die Schüler heranbringen wolle. Man habe zunächst ältere Kräfte und Wiedereinsteiger im Blick, entgegnete Wolf, der sich allerdings zu einem späteren Zeitpunkt eine gezielte Kampagne an Schulen vorstellen kann. Sobald die Frage nach geeigneten Räumen (rund 250 Quadratmeter für Klassenzimmer, Praxisbereich und Büro) und Details der Finanzierung geklärt sind, soll das Projekt dem Kreistag zur Abstimmung vorgelegt werden.