Pfaffenhofen
Asylbewerber werden in Turnhallen untergebracht

Landrat Martin Wolf erklärt, warum er keine andere Wahl hat, als Neuankömmlinge in Notunterkünfte zu stecken

22.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Zwischen 200 und 300 Asylbewerber muss der Landkreis Pfaffenhofen in den kommenden Wochen aufnehmen. Die Kapazitäten sind so gut wie erschöpft. Landrat Martin Wolf (CSU) stellt sich Fragen, wie der Zustrom aufgefangen werden soll.

 

Herr Wolf, trifft es unseren Landkreis schlimmer als andere oder sind wir noch gut davongekommen?

Martin Wolf: Alle 96 bayerischen Landräte haben denselben Brief bekommen. Es geht um, 20 000 bis 30 000 Asylbewerber, die in den kommenden Wochen gleichmäßig im Freistaat verteilt werden sollen. Es trifft uns also alle gleich.

 

Wieso kommt gerade jetzt diese große Zuweisung?

Wolf: Es geht bei dieser Aktion darum, die bayerischen Zwischenlager vor dem Winter zu räumen. Nach der Erstaufnahme werden die Flüchtlinge oft in Zelten untergebracht. Da müssen sie raus und in feste Unterkünfte gebracht werden.

Wann kommen sie im Landkreis an?

Wolf: Das steht nicht genau fest. Wir rechnen in etwa 14 Tagen mit ihnen. Aber sie werden sicher kommen. Da führt kein Weg mehr dran vorbei.

 

Ist der Landkreis gerüstet? Wo werden diese Menschen leben?

Wolf: Wir haben Wohnungen für 50 Asylbewerber frei. Weitere 100 könnten in der ehemaligen Patriotstellung bei Geisenfeld wohnen. Vorausgesetzt, diese wird rechtzeitig frei.

 

Fehlen immer noch 50 bis 150 Plätze.

Wolf: Ganz genau. Wir wollten das immer verhindern. Aber jetzt ist es soweit, dass wir wohl nicht mehr herumkommen. Diese Menschen müssen vorübergehend in Turnhallen untergebracht werden. So unschön das ist. Wir haben keine andere Wahl mehr.

 

Welchen Turnhallen kommen denn dafür infrage?

Wolf: Landkreiseigene Schulturnhallen. Genau kann ich es nicht sagen, weil auch hierzu die Gespräche noch laufen.

 

Das ist keine Dauerlösung. Wie ist die Strategie, um diesen Menschen möglichst bald eine Wohnung zu beschaffen?

Wolf: Wir haben einige Containerstandorte im Visier. In Gemeinden, die noch keine Asylbewerber aufgenommen haben. Wir haben extra einen Krisenstab eingerichtet, der sich intensiv damit befasst.

 

Wenn diese Notlage behoben ist – sollte dann etwas Ruhe einkehren?

Wolf: Genau weiß man das nie. Aber ich denke doch, dass über den Winter oder vielleicht sogar bis zum Frühjahr keine zusätzlichen Flüchtlinge mehr nach Pfaffenhofen kommen.

 

Das Gespräch führte Patrick Ermert.