Pfaffenhofen
"Allgemeines Desinteresse an der Politik"

15.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:37 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Politikverdrossenheit wegen der Stimmkreisreform? Dass die bis dato niedrige Wahlbeteiligung etwas mit der geplanten Eingliederung von Scheyern, Gerolsbach und Hohenwart in den neu zu schaffenden Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen zu tun hat, glauben die Bürgermeister der drei betroffenen Gemeinden nicht.

Martin Seitz (CSU), Bürgermeister von Gerolsbach, erklärt: „Ich glaube nicht, dass die niedrige Beteiligung mit der Reform etwas zu tun hat. Der teilweise geringe Bekanntheitsgrad der Kandidaten macht es vielen Bürgern schwer, eine Entscheidung zu treffen.“ Die Kandidaten hätten sich zwar immer wieder in den Gemeinden vorgestellt, doch viele Bürger fanden nicht die Zeit, die zahlreichen Wahlkampfveranstaltungen zu besuchen. Dennoch appelliert Seitz an seine Gemeindebürger: „Am Sonntag wird der erste Mann des Landkreises gewählt. Für uns Bürgermeister, und somit auch für die Gemeinden, ist die Wahlentscheidung wichtig, da wir mit dem Landrat ja oft zusammenarbeiten müssen.“

Auch der Bürgermeister der Gemeinde Scheyern, Albert Müller (WGS), glaubt nicht an einen Zusammenhang zwischen der Reform und der niedrigen Wahlbeteiligung: „Die Stimmkreisreform sehe ich nicht als Grund. Meine Kollegen in Schweitenkirchen oder Rohrbach haben genauso das Problem einer niedrigen Beteiligung an der Briefwahl.“ Müller sieht eher die Gleichwertigkeit der Kandidaten als Aspekt: „Die Bürger zeigen durchaus Interesse an der Wahl, sind aber recht unschlüssig in ihrer Entscheidung. Für viele fällt eben kein Kandidat groß aus dem Rahmen und keiner hat ein entscheidendes Thema außen vor gelassen.“

Manfred Russer (CSU), Bürgermeister des Marktes Hohenwart, betont ebenfalls, dass die Stimmkreisreform keinerlei Auswirkungen auf die niedrige Beteiligung bei der Briefwahl hat: „Ich glaube eher, dass die Gründe dafür an einem allgemeinen Desinteresse der Bürger an Politik und insbesondere an Wahlen liegt. Außerdem hoffe ich, dass sich so viele wie möglich an der Wahl beteiligen, da es sich um einen Zeitpunkt außerhalb der Schulferien handelt, an dem viele ihr Wochenende zu Hause verbringen.“ Nur vereinzelt habe er von Wählern gehört, die speziell wegen der Stimmkreisreform verärgert seien und deswegen nicht wählen gehen.