Pfaffenhofen
475 Tiere in Obhut genommen

Nach einer arbeitsreichen Zeit wird Manuela Braunmüller für weitere zwei Jahre an die Spitze des Pfaffenhofener Tierschutzvereins gewählt

16.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Einstimmig wurden alle Vorstandsmitglieder des Tierschutzvereins, an der Spitze Manuela Braunmüller (3. von links), bei der Jahresversammlung gewählt - Foto: Bendisch

Pfaffenhofen (PK) Manuela Braunmüller ist einstimmig als Vorsitzende des Tierschutzvereins wiedergewählt worden. „Wir sind eine große Familie, in der jeder weiß, worauf es ankommt“, meinte sie bei der Jahreshauptversammlung. Einstimmig fiel auch das Votum für alle weiteren Vorstandsmitglieder aus.

Keine Diskussionen gab es bei der sehr harmonischen Versammlung im Naturfreundeheim, und das Thema Neuwahlen war schnell abgehakt: Manuela Braunmüller wird „sehr gern!“ für weitere zwei Jahre an der Spitze des Vereins stehen, stellvertretende Vorsitzende sind Rudolf Stammkötter und Barbara Whitacker, Kerstin Renner ist Schriftführerin, Beate Weichenrieder Kassier und Marlene Fischer und Angelika Hiller sind Beisitzer. Auf ein sehr arbeitsintensives Jahr konnte Braunmüller in ihrem Bericht gemeinsam mit Tierheimleiterin Sandra Lob zurückblicken, denn insgesamt 475 Tiere – das waren über 100 Schützlinge mehr als im Vorjahr – wurden 2013 in der Herberge betreut. Der überwiegende Teil waren Fundtiere, rund 90 Tiere wurden abgegeben, weil sich die Besitzer aus den verschiedensten Gründen nicht mehr um sie kümmern konnten, aber auch Wildtiere wie ein junger Falke oder ein Marderbaby fanden hier ein vorübergehendes Zuhause (beide konnten später erfolgreich ausgewildert werden). Die „Katzenkinderflut“ bereitete den Aktiven des Vereins große Probleme, denn es galt, sich um 15 Muttertiere mit je vier bis sechs Jungen zu kümmern. „Wir haben rotiert, es war wirklich nervenaufreibend“, meinte Sandra Lob.

Mit „Kätzchen streicheln“ ist es nicht getan: Damit die Tierherberge an der Weiberrast reibungslos funktionieren konnte, leisteten 30 regelmäßige Helfer im vergangenen Jahr dort rund 1500 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Dazu Braunmüller und Lob: „Ihr seid ein spitzenmäßiges Team!“

Die einen neigen dazu, ihr Zamperl übermäßig zu verwöhnen, andere lassen ihre Tiere regelrecht verkommen: Der Bericht über einzelne Tierschicksale nahm einen breiten Raum bei der Versammlung ein, und bei manchen Bildern verschlug es den Teilnehmern dann die Sprache. Da waren die zwei Huskys, die Sandra Lob gemeinsam mit der Polizei und dem Veterinäramt aus einem „Drecksverhau“ herausholte. Die Besitzer waren drei Wochen in Urlaub gefahren und hatten den Hunden einfach Säcke mit Trockenfutter hineingeworfen. Kleidchen und Söckchen trug ein junger Chihuahua, der in der Tierherberge abgegeben wurde: Als die Besitzer feststellten, dass das Tier behindert war, wollten sie es nicht mehr haben. Es stammte natürlich nicht aus aus einer ordnungsgemäßen Zucht, sondern von einem üblen „Hundevermehrer“. „Warum läuft sie nicht“, wunderte man sich im Tierheim über ein Pensions-Kaninchen, und die Lösung war ebenso schlimm wie traurig: Das Tier konnte schlicht nicht laufen, weil es neun Jahre in einem kleinen Käfig vegetiert hatte. Andere Langohren wurden in praller Sommersonne auf einem Trampolin gehalten. Alle dieser Problemfälle konnten letztlich gut untergebracht werden; insgesamt verzeichnete man 2013 das gute Vermittlungsergebnis von 260 Tieren (167 Katzen, 24 Hunde und 69 Kleintiere).

Dass Tiere an der Weiberrast bestens betreut werden, während ihre Besitzer Urlaub machen, hat sich herumgesprochen, und so stieg die Zahl der Pensionsgäste ebenfalls deutlich an. „Tendenz steigend“, das gilt auch für die Mitgliederzahl des Tierschutzvereins, die derzeit bei 619 liegt. Eine umsichtige Haushaltsführung wird nicht zuletzt im Hinblick auf künftige Verbesserungsmaßnahmen – „Die gibt es immer“ – groß geschrieben, und so konnte man die Futter- und Tierarztkosten um etliche Tausend Euro senken. Nachdem der Zaun endlich fertiggestellt ist, soll demnächst eine Inneneinzäunung für einzelne Hunde gebaut werden; geplant ist auch eine ansprechende Außenbepflanzung, um die Gitter zu kaschieren. Dazu Manuela Braunmüller: „Die Tierherberge soll ja nicht aussehen wie ein Hochsicherheitstrakt.“