Paunzhausen
Absage an Primus

Auch Paunzhausen sagt Nein zu den zwei Windrädern bei Herrnrast

12.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Paunzhausen (PK) Bei der jüngsten Paunzhausener Gemeinderatssitzung ist es erneut um die geplanten Windräder bei Herrnrast gegangen. Inzwischen liegt der offizielle Antrag der Regensburger Firma auf zwei Anlagen vor. Dieses Bauvorhaben wurde mit zwei Gegenstimmen abgelehnt.

Das Vorhaben der Regensburger Primus Zweite Projekt GmbH beschäftigt die Paunzhausener inzwischen seit einigen Monaten. Denn im Wald bei Herrnrast sollen auf Ilmmünsterer Flur zwei Windräder entstehen - von Paunzhausener Seite sind vor allem die Bürger im Ortsteil Letten betroffen. Erst im Dezember vergangenen Jahres war das Bauvorhaben wieder Thema im Paunzhausener Gemeinderat gewesen: Die Gemeinde Ilmmünster will juristisch gegen das Vorhaben vorgehen; Paunzhausen stellte diese Entscheidung erst einmal zurück.

Konrad Offenberger (Bürgerliste) fasste nun in der jüngsten Sitzung die Untersuchung zu den beiden geplanten Windkraftanlagen bei Ilmmünster mit einer Präsentation zusammen. Dabei ging er auf den Schattenwurf mit Windradhöhe, Abständen, Jahres- und Tageszeiten, Windgeschwindigkeiten und Windrichtung, Geländeform sowie Wetterlage ebenso ein wie auf den Lärm, beeinflusst durch die Windradhöhe, den Rotordurchmesser, die Nennleistung, den Abstand vom Windrad, die Windgeschwindigkeit, die Windrichtung und die Geländeform. Offenberger schickte dabei voraus, dass der Vorbescheid vom März vergangenen Jahres durch das Landratsamt Pfaffenhofen mit einer positiven Gesamtbeurteilung erfolgt war.

Offenberger fasste zusammen, dass die Lärmbelastung nach eigener Berechnung bei etwa 1000 Metern Entfernung bei unter 39 Dezibel läge. Walterskirchen und Angerhöfe wären also nicht betroffen und auch Letten sei nicht näher dran.

Der Schattenwurf hingegen betrage je Windrad bei einer Entfernung von 1500 Metern etwa 18 Minuten je Tag. Bei zwei Windrädern sei damit mit 30 bis 36 Minuten Schattenwurf zu rechnen. Bei unter 1500 Metern Entfernung, wie bei Letten, sei mit einem Schattenwurf von mehr als 30 Minuten am Tag zu rechnen. Während Letten im Winterhalbjahr vom Schattenwurf betroffen wäre, seien Walterskirchen und Angerhöfe außen vor. Paunzhausens Westen hingegen wäre je nach Jahreszeit - besonders zum Frühjahrsanfang und Herbstanfang - vom Schattenwurf betroffen, was Offenberger mit einer sogenannten Schmetterlingsskizze anschaulich aufzeigte.

Zusammen mit der Windkraftanlage bei Johanneck würden die beiden geplanten Windkraftanlagen zu einer "Einkesselung" von Paunzhausen führen. Offenberger wies dabei auf die starke Beeinträchtigung des Naherholungsgebiets von Paunzhausen mit den schönen Waldwanderwegen hin.

Bürgermeister Johann Daniel verwies anschließend noch auf den Antrag der Bürgerinitiative Ilmmünster gegen Windkraftanlagen, der den Gemeinderäten als E-Mail von Christine Dreischl zugegangen war. Sie bittet darin, die Genehmigung zum Bau der Anlagen nicht zu erteilen, sondern sogar alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Zerstörung des Erholungswaldes zu verhindern.

Daher erteilte der Gemeinderat bei der Abstimmung das Einvernehmen zu dem Vorhaben nicht. In ihrer Begründung zur Ablehnung weisen sie auf die 10-H-Regelung hin, die im Falle des Ortsteils Letten nicht gewährleistet sei, da der Abstand zu Letten zu gering sei. Auf diese Einhaltung wird weiterhin bestanden.

Weiter heißt es in dem Beschluss: Im Winterhalbjahr wird Letten vom Schattenwurf betroffen sein, dies gilt ebenfalls für den westlichen Bereich von Paunzhausen. Durch geeignete Maßnahmen oder Auflagen im Genehmigungsbescheid ist sicherzustellen, dass der Schattenwurf verhindert wird. Auch die Einkesselung und die Beeinträchtigung der Naherholung wird formuliert.

Zum Schluss fordert der Gemeinderat die Einhaltung der Mindestabstände des anderthalbfachen des Rotordurchmessers und Nabenhöhe und dass diese durch neutrale Sachverständige festzustellen wären. Lediglich Günter Steiner und Markus Aschauer (beide FW) schlossen sich dem Beschluss nicht an.