Oberlauterbach
Menschendienst ist Gottesdienst

05.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:53 Uhr

Zahlreiche Reiter holten sich von Abt Hermann Josef Kugler den Segen im Michlbauernhof ab. Die Pferdesegnung symbolisiert die enge Bindung des heiligen Wendelin zu Tieren und Natur. - Foto: Schmid

Oberlauterbach (kat) "Ich habe keine Zeit!" Die Technik erleichtere vieles, setze die Menschen aber zum Teil enorm unter Zeitdruck. Abt Hermann Josef Kugler brach als Festprediger beim diesjährigen Ulrichsfest in Oberlauterbach am Sonntag eine Lanze für die Zeit: "Zeit im Gebet ist Zeit für sich. Menschendienst ist Gottesdienst", rief er die Gläubigen dazu auf, sich am heiligen Wendelin ein Beispiel zu nehmen.

Der Heilige, der im sechsten Jahrhundert gelebt hat, habe sich trotz seiner königlichen Herkunft in die Einsamkeit zurück gezogen und habe im Einklang mit Gott, der Natur und sich selbst gelebt. Das Ulrichsfest stand in diesem Jahr mehr denn je im Zeichen der Bruderschaft des heiligen Wendelin, die in diesem Jahr ihr 325-jähriges Bestehen feiert. Der Oberlauterbacher Pfarrer Thomas Schießl begrüßte dazu bereits am Samstagabend die Fußwallfahrer aus Neuhausen und Kösching mit einem "herzlich willkommen"; am Sonntag pilgerten dann auch die Wallfahrer aus Niederlauterbach, Rottenegg und Gebrontshausen nach Oberlauterbach.

Bei sommerlichen Temperaturen fanden sich zahlreiche Gläubige, darunter auch die Kommunionkinder ein, die sich mit weißen Schirmen vor der heißen Sonne schützten. Mit von der Partie waren auch Vertreter des Marktes Wolnzach, angeführt von Bürgermeister Jens Machold, für den die alljährliche Teilnahme am Ulrichsfest Ehrensache ist: "Es war wieder sehr stimmungsvoll", beschrieb er seine Eindrücke. Die Marktkapelle Wolnzach umrahmte den feierlichen Kirchenzug und gestaltete zusammen mit der Frauenschola Oberlauterbach auch den Festgottesdienst im Michlbauernhof. Der präsentierte sich wieder im festlichen Schmuck und war mit Sonnenblumen und Hollerstauden wunderbar dekoriert.

Wunderbar dekoriert waren auch die Festkerzen, die Pfarrhausfrau Evi Röhrl mit viel Liebe zum Detail selbst gefertigt hatte: Die Kerzen symbolisieren das Leben des aus königlichem Hause stammenden Wendelin, der sein Tun der Sorge um die Tiere und Gottes Werk gewidmet hat.

Die Pilgergruppen aus Neuhausen, Kösching, Rottenegg, Niederlauterbach und Gebrontshausen sowie Festprediger Abt Hermann Josef Kugler freuten sich sehr über das selbst gemachte kleine Kunstwerk: "Sie wird einen Ehrenplatz in unserer Pfarrei bekommen", so der Abt voller Bewunderung.