Niederscheyern
Fußball mit Respekt und Toleranz

22.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Niederscheyern (em) Mit 4:2 Toren haben die Fußballer des SV Ilmmünster ein Spiel auf dem Kunstrasenplatz neben der Niederscheyerer Schule gewonnen. Der Clou dabei war aber die ganz besondere Mannschaft, gegen welche dieser Sieg zustande kam: Der sportliche Gegner setzte sich aus vielen Nationalitäten zusammen.

Es war eine Flüchtlingsmannschaft aus Pfaffenhofen.

Da spielten Eritreer neben einem Mann aus Somalia. Hinten verteidigten Nigerianer und ein Afghane. Im Mittelfeld liefen ein Senegalese, Kongolesen und ein Mann aus Mali auf. Und in der Sturmspitze standen ein Syrer und ein junger Sportler aus Sierra Leone. Also ganz bunt gemischt, genauso vielfältig, wie es die Bewohner im Flüchtlingsheim auf der Trabrennbahn zurzeit eben sind.

Die Mannschaft aus Flüchtlingen konnte sich nicht immer verständigen. Die einen sprechen Englisch, andere Französisch. Auch Arabisch war zu hören. Doch beim Sport mussten sie nicht viel reden. Fußball spielen ist international. Betreut wurde die Mannschaft von Mohamed Ben Said, einem in Pfaffenhofen geborenen Sportsmann mit arabischen Wurzeln. „Vom ersten Spiel vor wenigen Wochen spielen heute nur noch drei, die anderen sind alle neu“, sagte er. Die Fluktuation unter den Flüchtlingen sei derart hoch, dass ein ständiger Wechsel normal sei, meinte er. Doch auf dem Feld spiele das keine Rolle. Es ging auch mehr um die Begegnung und die Kontakte. Schiedsrichter Albert Schnell, Gemeinderat aus Reichertshausen, leitete die Partie souverän. Wenn ein Spieler mal etwas härter zur Sache ging und einer kurz am Boden lag, kam ein anderer ganz selbstverständlich herbei und half ihm wieder auf die Beine. Ein kurzer Klaps und weiter ging’s. Da spielten Hautfarbe oder Herkunft keine Rolle. Ganz nach dem Motto: „Gemeinsam und fair – für Respekt und Toleranz“.

Kreisspielleiter Horst Kaindl, der sich für diese Begegnungen stark gemacht hat, erzählte, dass er 20 Paar Fußballschuhe organisiert hat. „Die Trikots stellt immer die Heimmannschaft. Jetzt fehlen nur noch einige Schienbeinschoner.“ Hier hofft er auf die Spende eines Sportgeschäfts, da diese Spiele weiterhin stattfinden sollen. Denn in der C-Klasse im Landkreis spielen 13 Mannschaften, dadurch ist eine an jedem Spieltag spielfrei. „Und da bieten sich solche Termine geradezu an“, stellte Kaindl fest.