Niederscheyern
"Etwas schaffen, das einen überdauert"

Stolze Kirchengemeinde: Niederscheyerer feiern die Fortschritte der Kirchensanierung

22.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Glücklich über das Erreichte: Mesner Günter Döllner (oben, von links), Architekt Matthias Götz, Theo Abenstein und Pater Benedikt. Die Bürger strömten in großer Zahl (unten) zum Gottesdienst - Fotos: Eibisch

Niederscheyern (PK) Niederscheyern hat sich und seinen Kirchturm gestern kräftig gefeiert. Die Sanierung der Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung ist so gut wie geschafft. Sobald der Spengler fertig ist, wird das Gerüst abgebaut.

Insgesamt 339 000 Euro kostet die Renovierung des stattlichen Gotteshauses, das die Niederscheyerer ganz offensichtlich als ihr Gemeingut ansehen. Denn quer durch die Bevölkerung, über die Konfessionen hinweg, war das Interesse an den Baumaßnahmen in den vergangenen Monaten hoch. Und nicht nur das: Sehr viele Bürger öffneten auch ihren Geldbeutel, um die Kirchenstiftung zu entlasten. Rund 33 000 Euro an Spendengeldern sind bislang eingegangen. Wer die Zuschüsse des Erzbistums München-Freising (217 000 Euro), der Stadt Pfaffenhofen (13 000 Euro) und des Landkreises (3000 Euro) wegrechnet, kommt auf rund 45 000 Euro, die der Kirchenstiftung aktuell noch fehlen, um die viel beachtete Baumaßnahme komplett abzufinanzieren.

Das Finanzielle stand gestern aber nicht im Mittelpunkt, als Pater Benedikt den Festgottesdienst eröffnete. In Scharen waren die Niederscheyerer in die Kirche geströmt. Selbst Landrat Martin Wolf (CSU) weilte unter ihnen. Ebenso Bürgermeister Thomas Herker (SPD) und dessen Stellvertreter Albert Gürtner (FW), der als Niederscheyerer den kürzesten Fußweg aller Ehrengäste zurücklegen musste. Sie alle lauschten gebannt Pater Benedikts Ausführungen.

Dieser stellte ein Gleichnis auf, erinnerte an ein Bauprojekt, in dessen Zug der Gedanke an Jesus in die Ecke rückte. „Genau das sollte bei dieser Kirchensanierung nicht passieren“, erläuterte der Geistliche. Er empfand es vielmehr als sehr besonders, etwas zu schaffen, das „einen selbst überdauert“. Mit der Sanierung sollte für mindestens 75 Jahre Ruhe sein, was bauliche Ertüchtigungen der Wallfahrtskirche betrifft.

So gesehen empfand es Benedikt auch nicht als allzu schlimm, dass sich die Bauarbeiten zuletzt leicht unerwartet etwas in die Länge zogen. Grund für die Verzögerungen waren die Spenglerarbeiten. Diese erwiesen sich nach der genauen Begutachtung des Turmes zunächst als weitaus umfangreicher als anfänglich gedacht. Von 30 000 Euro sind die Kosten dafür letztlich auf 80 000 Euro angestiegen. Und da zusätzlich die Spenglerfirma auch noch einige Probleme hatte und zudem das Wetter in den vergangenen Tagen nicht mehr so schön mitspielte wie in den ersten Novemberwochen, konnte mit dem Abbau des Gerüsts nicht mehr vor dem Festgottesdienst angefangen werden. „Jetzt ist es wohl erst in der kommenden Woche soweit“, meint Pater Benedikt. Ganz fertig ist die Sanierung damit jedoch auch noch nicht. Der Spengler hat noch einiges zu tun. Zudem werden die Fenster in der Sakristei und im Kirchenanbau erst in den Wintermonaten erneuert. „Das war immer so geplant.“

Die Bürger hatte der Pater darüber schon vorab informiert, sodass es beim gestrigen Festtag zu keinen Überraschungen mehr kam. So war das anschließende Festessen im Pfarrheim auch ein rein gesellschaftlicher Akt, den alle sichtlich genossen. Bei der Fotopräsentation stellte die Kirchenverwaltung neben einigen Schnappschüssen von der Renovierung auch die begleitende Dokumentation aus Zeitungsartikeln zusammen.

Lob erntete vor allem Theo Abenstein. Der ehemalige Stadtrat war von der Kirchenverwaltung als Baumanager eingesetzt worden. Und sowohl Pater Benedikt als auch Johann Heindl, Mitglied der Kirchenverwaltung, stellten Abensteins ehrenamtliche Verdienste heraus. „Er hat viel investiert, Zeit und Geduld und Engagement, um das alles zu schultern“, sagte Heindl. Und auch Pater Benedikt lobte ihn ausgiebig. „Was er hier geleistet hat, ist alles andere als selbstverständlich.“ Den Rollbraten konnte sich Abenstein daher besonders schmecken lassen. Alle anderen Festgäste genossen das Zusammenkommen aber ebenso.